Volkswagen hat beschlossen, sich aus der umstrittenen Uiguren-Region Xinjiang zurückzuziehen, nachdem Investoren und Menschenrechtsorganisationen lange Zeit Kritik geäußert hatten. Das Unternehmen hat bekannt gegeben, dass das Werk in der Provinzhauptstadt Urumqi an ein chinesisches Unternehmen verkauft wird. Das chinesische Unternehmen SMVCI aus Shanghai wird auch die Teststrecke in Xinjiang übernehmen, bei deren Bau möglicherweise Zwangsarbeiter eingesetzt wurden.
Bisher war Volkswagen mit seinem Partner Saic an beiden Standorten beteiligt, aber nun wird der Vertrag für das landesweite Gemeinschaftsunternehmen mit Saic bis zum Jahr 2040 verlängert. Es ist geplant, ab 2026 eine neue Produktoffensive unter dem Joint Venture mit Saic zu starten, bei der 18 neue Modelle der Kernmarke VW und Audi auf den Markt kommen sollen. 15 dieser Modelle sind exklusiv für den chinesischen Markt bestimmt. Volkswagen strebt an, bis 2030 jährlich vier Millionen Autos zu verkaufen und einen Marktanteil von 15 Prozent in China zu erreichen.
Der Rückzug aus Xinjiang und die Vertragsverlängerung sollen laut Volkswagen nicht miteinander in Verbindung stehen. Die Entscheidung, einen Standort in Xinjiang zu eröffnen, wurde bereits 2012 getroffen, als China begann, eine härtere Gangart gegen die Uiguren einzuschlagen. Volkswagen ist seit den 1980er Jahren in China aktiv und verkauft dort vier von zehn seiner Autos. Die Entscheidung, einen Standort in Xinjiang zu haben, hat den Konzern jedoch in Erklärungsnot gebracht, da schwere Menschenrechtsverletzungen in der Region dokumentiert wurden.
Ende letzten Jahres startete Volkswagen ein Audit durch die Prüfgesellschaft Human Rights & Responsible Business, um den Kapitalmarkt zufriedenzustellen, der verstärkt auf Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien achtet. Der Bericht bescheinigte Volkswagen, dass es keine Anzeichen für Menschenrechtsverletzungen im Werk gibt. Dennoch wurde bekannt, dass beim Bau der Teststrecke in Xinjiang möglicherweise Zwangsarbeiter eingesetzt wurden. Es gab auch Bedenken hinsichtlich der Qualität des Prüfberichts zum Werk in Urumqi.
Volkswagen hofft, dass der Rückzug aus Xinjiang positive Auswirkungen auf sein ESG-Rating haben wird und dazu beiträgt, die Bedenken der Investoren zu zerstreuen. Die Entscheidung, sich aus der Region zurückzuziehen, war keine leichte, aber Volkswagen setzt sich damit für die Einhaltung von Menschenrechten und sozialen Standards ein. Es bleibt abzuwarten, wie sich dieser Schritt langfristig auf das Unternehmen auswirken wird.