Rape Culture im Militär: Der arme Soldat, der vergewaltigen muss

Ein deutscher Generalmajor namens Hartmut Harro Renk, ein Zwei-Sterne-General mit einer beeindruckenden Karriere bei der Bundeswehr und der Nato, hat seinen Kameraden bei einem internationalen Treffen im Februar einen schockierenden Rat gegeben: „Wenn eine Vergewaltigung unvermeidbar ist, entspannen Sie und genießen.“ Diese Aussage des Generals ist äußerst verstörend und wirft die Frage auf, in welchem Kontext sie getätigt wurde.

Der Spiegel berichtete Anfang Mai darüber, bezeichnete den Spruch jedoch als eine bloße „Redewendung“, da angeblich auch andere Machos ihn schon gesagt haben sollen. Einige Medien zogen nach, während die taz dazu schwieg. Es scheint, als ob diese Aussage des Generals heruntergespielt wird, obwohl sie eine ernste Diskussion über die Rolle des Militärs in Bezug auf sexuelle Gewalt auslösen sollte.

Der Gedanke, dass ein Soldat in einer Situation sein könnte, in der er vergewaltigen muss, ist zutiefst verstörend. Die Vorstellung, dass Vergewaltigung unvermeidbar ist, impliziert eine gefährliche Logik in bewaffneten Konflikten, die zu solchen abscheulichen Taten führen kann. Es ist wichtig, zu betonen, dass jeder, auch ein Soldat, die Möglichkeit hat, eine Vergewaltigung zu vermeiden. Die Opfer von sexueller Gewalt in Kriegssituationen sind diejenigen, die leiden, nicht diejenigen, die die Gewalt ausüben.

Sexuelle Gewalt in bewaffneten Konflikten hat eine lange und traurige Geschichte. Es hat Jahrzehnte gedauert, bis öffentlich anerkannt wurde, dass während des Zweiten Weltkriegs massenhaft Vergewaltigungen stattgefunden haben. Die Wehrmacht, die Rote Armee, die japanische Armee und viele andere haben sich dieser abscheulichen Praxis schuldig gemacht. Es ist wichtig, diese Verbrechen anzuerkennen und die Opfer zu unterstützen, damit sie ihre Stimmen erheben können.

Die Aussage des Generals Renk zeigt eine erschreckende Ignoranz gegenüber sexueller Gewalt in bewaffneten Konflikten. Indem er den Spruch als bloße Redewendung abtut und behauptet, er habe ihn ironisch gemeint, zeigt er, dass er die Ernsthaftigkeit des Themas nicht versteht. Es ist beunruhigend, dass solche Ansichten noch immer existieren und sogar von hochrangigen Militärangehörigen vertreten werden.

Es ist an der Zeit, dass sexuelle Gewalt in Konfliktsituationen ernst genommen wird und dass die Täter zur Rechenschaft gezogen werden. Es bedarf einer stärkeren Sensibilisierung und Aufklärung, um solche Verbrechen zu verhindern und den Opfern Gerechtigkeit zukommen zu lassen.

Es ist wichtig, dass wir uns als Gesellschaft aktiv gegen sexuelle Gewalt einsetzen und den Opfern unsere Unterstützung anbieten. Nur durch gemeinsame Anstrengungen können wir eine Welt schaffen, in der sexuelle Gewalt keine Rolle mehr spielt und alle Menschen in Sicherheit und Würde leben können.