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Migration und Asylpolitik in der EU: Verhandlungen zwischen Union und Bundesregierung abgebrochen

Am Dienstagabend hat die Europäische Union die Gespräche mit der deutschen Bundesregierung über eine gemeinsame Asyl- und Migrationspolitik abgebrochen. Der Unions-Verhandlungsführer Thorsten Frei erklärte in Berlin, dass die Vorschläge der Regierung zur Zurückweisung von Asylbewerbern an den deutschen Grenzen nicht weitreichend genug seien. Dies führte dazu, dass die Union die Verhandlungen beendete.

Die Diskussionen zwischen der Bundesregierung und den Vertretern der Union und der Länder drehten sich um ein Modell, das die Zahl der Zurückweisungen an der Grenze erhöhen sollte. Laut Regierungskreisen sollte das neue Modell jedoch hauptsächlich eine Beschleunigung der bestehenden Verfahren ermöglichen, anstatt direkte Zurückweisungen vorzunehmen.

Ein zentraler Punkt des Modells war die direkte Abweisung von Personen, die kein Asylgesuch an der Grenze stellen. Dies geschieht bereits in vielen Fällen. Die Bundesregierung präsentierte jedoch auch Pläne, um Personen, die ein Asylgesuch äußern, genauer zu überprüfen. Dies stieß auf Widerstand seitens der Union, die darauf bestand, auch diese Personen zurückzuweisen.

CDU-Chef Friedrich Merz äußerte seine Frustration über die Handlungsunfähigkeit der Bundesregierung und beklagte das Fehlen einer klaren Führung in der Migrationspolitik. Die Grünen wurden ebenfalls kritisiert, da sie nach wie vor maßgeblich Einfluss auf wichtige Entscheidungen ausüben.

Härtere Maßnahmen zur Verhinderung von Untertauchen

Das vorgestellte Modell der Bundesregierung sah vor, dass die Bundespolizei an der Grenze prüfen sollte, ob ein anderer EU-Mitgliedstaat für das Asylverfahren zuständig ist, sobald eine Person ein Asylgesuch äußert. Dieser Prozess basiert hauptsächlich auf Daten aus der europäischen Datenbank Eurodac. Bei Bedarf können weitere Befragungen durchgeführt werden.

Die gesammelten Daten werden dann an das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) weitergeleitet, das über die Asylanträge in Deutschland entscheidet. Wenn festgestellt wird, dass die Person bereits in einem anderen EU-Land einen Asylantrag gestellt hat, wird ein beschleunigtes Dublin-Verfahren eingeleitet, um die Person in den zuständigen Staat zu überstellen.

Die Bundespolizei prüft auch die Verfügbarkeit von Haftkapazitäten und kann gegebenenfalls Haft wegen Fluchtgefahr beantragen. Das Ziel dieser Maßnahmen ist es, zu verhindern, dass Personen so leicht untertauchen können wie bisher. Die Länder und die Justiz wurden aufgefordert, schnell zu handeln, um die Umsetzung dieser Maßnahmen zu gewährleisten.

Beschleunigte Verfahren und Überstellung an andere EU-Staaten

Gemäß dem vorgestellten Modell soll das Bamf umgehend ein beschleunigtes Dublin-Verfahren einleiten, sobald festgestellt wird, dass ein anderer EU-Staat für den Asylantrag zuständig ist. Deutschland plant, auf politischer Ebene mit den europäischen Partnern zusammenzuarbeiten, um eine schnelle Zustimmung zur Überstellung der betroffenen Personen zu erreichen.

Nach der Zustimmung des Ziellandes ordnet das Bamf die Überstellung an und erklärt den Asylantrag für unzulässig. Sollte die betroffene Person gegen diese Entscheidung klagen, muss das zuständige Verwaltungsgericht die Klage zügig prüfen und entscheiden.

Die Bundespolizei plant den Termin für die Überstellung, während das Bamf die Details klärt. Die Person wird dann von der Bundespolizei in den zuständigen EU-Staat überführt. Laut Regierungskreisen entspricht dieses Modell sowohl nationalem als auch europäischem Recht und vermeidet nationale Alleingänge.

Die Grünen als wichtige Akteure in der Debatte

Die Grünen spielen nach wie vor eine wichtige Rolle in der Diskussion um die Asyl- und Migrationspolitik. Kritiker bemängeln jedoch, dass ihre Positionen in vielen wichtigen Fragen dominieren und die Umsetzung effektiver Maßnahmen behindern.

Insgesamt bleibt die Frage nach einer gemeinsamen europäischen Lösung für die Herausforderungen in der Asyl- und Migrationspolitik weiterhin ungelöst. Die Diskussionen zwischen der Bundesregierung und den Unionsparteien zeigen die Schwierigkeiten bei der Entwicklung einer einheitlichen Strategie auf EU-Ebene.

Es bleibt abzuwarten, wie die weiteren Entwicklungen in der Migrationspolitik aussehen werden und ob es gelingen wird, die unterschiedlichen Interessen und Positionen der EU-Mitgliedstaaten in Einklang zu bringen. Bis dahin bleibt die Zukunft der Asyl- und Migrationspolitik in der EU weiterhin ungewiss.