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Steigende Reallöhne stärken Kaufkraft: Positive Entwicklung setzt sich fort

Tariferhöhungen und Inflations-Ausgleichsprämien sorgen dafür, dass die Kaufkraft der Beschäftigten allmählich wiederhergestellt wird. In den Monaten von April bis Juni stiegen die Reallöhne erneut an.

Die Kombination aus höheren Löhnen und sinkender Inflation führt zu einer gesteigerten Kaufkraft. Zwischen April und Juni waren die Gehälter in Deutschland nominal um 5,4 Prozent höher als im Vorjahr, während die Inflation in diesem Zeitraum nur bei 2,3 Prozent lag. Das Ergebnis: Die Reallöhne stiegen im zweiten Quartal um 3,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt berichtet.

Der Reallohn, der sich aus dem Nominallohn abzüglich der Inflation ergibt, zeigt auf, was Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer tatsächlich von ihrem Verdienst kaufen können.

Bereits das fünfte Quartal in Folge verzeichnet einen Anstieg der Reallöhne. In den ersten drei Monaten gab es mit 3,8 Prozent das stärkste Reallohnwachstum seit Beginn der Zeitreihe 2008.

Zuvor mussten die Arbeitnehmer jedoch erhebliche Kaufkraftverluste hinnehmen. Von Ende 2021 bis Anfang 2023 gab es sechs Quartale in Folge mit sinkenden Reallöhnen. Dies war auf den starken Anstieg der Verbraucherpreise aufgrund des russischen Angriffs auf die Ukraine zurückzuführen. Im Gesamtjahr 2022 betrug die Inflationsrate hohe 7,8 Prozent.

Die Inflations-Ausgleichsprämie spielte im zweiten Quartal erneut eine entscheidende Rolle für die steigende Kaufkraft. Diese steuer- und abgabenfreie Prämie kann bis zu 3.000 Euro betragen und wird von den Arbeitgebern freiwillig geleistet. Sie kann bis Ende 2024 ausgezahlt werden.

Auch die in Tarifverträgen festgelegten Lohnsteigerungen und Einmalzahlungen trugen dazu bei, dass die Reallöhne stiegen. Besonders hohe Verdienststeigerungen gab es in den Branchen Energieversorgung (plus 7,6 Prozent), Verkehr und Lagerei (plus 6,8 Prozent) sowie im Gesundheits- und Sozialwesen (plus 6,7 Prozent).

Das unterste Fünftel der Vollzeitbeschäftigten mit den niedrigsten Einkommen verzeichnete den höchsten Anstieg bei den Nominallöhnen – hier stiegen sie im zweiten Quartal um 7,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Für das oberste Fünftel mit den höchsten Einkommen betrug der Anstieg der Nominallöhne 5,7 Prozent.

Trotz des kontinuierlichen Anstiegs der Kaufkraft ist der private Konsum bisher nicht so stark angestiegen wie erwartet. Dies ist einer der Gründe, warum sich Europas größte Volkswirtschaft am Rande einer Rezession befindet. Das für September berechnete Konsumklima hat sich zuletzt sogar eingetrübt, wie die GfK und das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) bei ihrer Befragung von 2000 Verbrauchern feststellten.

„Die Verbraucher trauen dem Rückgang der Inflation noch nicht so richtig“, kommentiert der ifo-Ökonom Klaus Wohlrabe. Aus diesem Grund halten sie ihr Geld zusammen.

Positive Auswirkungen auf die Wirtschaft

Die steigenden Reallöhne haben positive Auswirkungen auf die Wirtschaft insgesamt. Mit mehr Kaufkraft können die Verbraucher mehr Güter und Dienstleistungen erwerben, was wiederum zu einem Anstieg der Nachfrage führt. Dies kann dazu beitragen, die Produktion anzukurbeln und das Wirtschaftswachstum zu fördern.

Darüber hinaus können höhere Reallöhne dazu beitragen, die Einkommensungleichheit zu verringern. Wenn Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mehr Geld zur Verfügung haben, können sie ihren Lebensstandard verbessern und möglicherweise auch mehr in die Bildung und Gesundheit investieren.

Es ist wichtig, dass die positive Entwicklung der Reallöhne nachhaltig ist und sich langfristig fortsetzt. Dies könnte dazu beitragen, die Wirtschaft stabiler und widerstandsfähiger gegenüber externen Schocks zu machen.

Ausblick auf die Zukunft

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Entwicklung der Reallöhne in den kommenden Quartalen gestalten wird. Faktoren wie die Entwicklung der Inflation, die Tarifverhandlungen und die allgemeine wirtschaftliche Lage werden weiterhin Einfluss auf die Kaufkraft der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben.

Es ist zu hoffen, dass die positiven Trends bei den Reallöhnen anhalten und dazu beitragen, die Wirtschaft zu stärken und das Wohlergehen der Bevölkerung zu verbessern. Eine steigende Kaufkraft kann nicht nur den Konsum ankurbeln, sondern auch zu einem insgesamt positiven Wirtschaftswachstum beitragen.