Die DAX-Abwärtsbewegung wird von der US-Schuldenkrise angeheizt
Nachdem der DAX gestern seinen Rekord erreicht hat, entscheiden sich die Anleger heute dazu, Gewinne mitzunehmen. Die massive Verschuldung der USA sorgt für Bedenken und bietet somit einen willkommenen Grund für diesen Schritt, besonders da keine weiteren Aufwärtsimpulse in Sicht sind.
Der deutsche Leitindex verzeichnet zu Beginn des Handelstages einen Rückgang um 0,5 Prozent auf 23.993 Punkte. Gestern konnte der DAX einen Spitzenwert von bis zu 0,5 Prozent erreichen und stieg auf ein neues Allzeithoch von 24.152 Punkten. Zum Handelsschluss lag der Börsenindex bei 24.122 Zählern, was einem Anstieg von 0,4 Prozent entspricht.
Fehlende Impulse und die Schuldenkrise in den USA
Das Jahresplus des DAX liegt nun bei über 21 Prozent, wodurch die Kursgewinne aus dem Jahr 2024 bereits nach nur fünf Monaten übertroffen wurden. Im Vergleich dazu hinken die US-Indizes in diesem Jahr bisher hinterher.
Die Zukunft des Marktes ist ungewiss. „Nach dem Ende der Berichtssaison fehlt es dem Markt derzeit an neuen Impulsen, da es auch auf makroökonomischer Seite kaum Neues gibt. Zudem sind viele Indizes nach dem beeindruckenden Anstieg der letzten Wochen recht hoch bewertet und befinden sich aus charttechnischer Sicht teilweise in einem überkauften Bereich, was das Risiko von Rückschlägen erhöht“, so die Experten der Commerzbank.
Die gestrige Schwäche der Wall Street gibt den Anlegern zusätzlichen Anlass, Gewinne mitzunehmen. Die Bedenken der Investoren über die hohe US-Verschuldung setzten die US-Börsen stark unter Druck. Der Dow Jones verzeichnete einen Rückgang von 1,9 Prozent auf 41.860 Punkte, während der S&P 500 um 1,6 Prozent auf 5.844 Zähler fiel und der Nasdaq um 1,4 Prozent auf 18.872 Punkte zurückging.
Die Schwäche des US-Staatsanleihe-Marktes führt zu Unsicherheiten
Die schwache US-Staatsanleihe-Auktion und die gesenkte Bonität der USA durch die Ratingagentur Moody’s führten zu einem Anstieg der Anleiherenditen, was den Aktienmarkt belastete. Eine mögliche höhere Verzinsung von US-Staatsanleihen könnte den Investoren eine attraktive Alternative zum Aktienmarkt bieten, aber gleichzeitig die Finanzmärkte insgesamt belasten.
„Die steigenden Zinsen beginnen, den Aktienmarkt zu belasten, da sie als Anlage eine zunehmende Konkurrenz zu Aktien darstellen und die Finanzierungskosten der Unternehmen erhöhen, was wiederum ihre Gewinne schmälert“, erklärt Analyst Thomas Altmann von QC Partners. Die Rendite für zehnjährige deutsche Bundesanleihen liegt derzeit bei 2,66 Prozent.
Die Anleger warten gespannt auf den ifo-Index
Heute veröffentlicht die Europäische Zentralbank (EZB) die Protokolle ihrer letzten Zinssitzung im April. Anleger erhoffen sich daraus Informationen über das weitere Vorgehen der Euro-Notenbank. Auch das Stimmungsbarometer des Münchener ifo-Instituts steht auf der Tagesordnung. Experten gehen davon aus, dass sich die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft im Mai weiter aufgehellt hat, auch aufgrund der Deeskalation im Zollstreit mit den USA und den Hoffnungen auf wirtschaftliche Impulse durch die neue Bundesregierung.
Asiatische Börsen im Minus, Bitcoin auf Rekordkurs
Die schwache Wall Street führte zu Verlusten an den asiatischen Börsen. In Tokio fiel der Nikkei-Index um 0,8 Prozent auf 36.985 Punkte, während der Topix-Index um 0,6 Prozent sank. Die Börsen in Hongkong und Korea verzeichneten ebenfalls Rückgänge. Selbst in China gab es negative Entwicklungen, mit einem Verlust von 0,2 Prozent an der Börse Shanghai.
Der Bitcoin erreichte im frühen Handel einen Höchststand, da der Kurs der Kryptowährung fast 112.000 US-Dollar erreichte. Experten verweisen auf einen aktuellen Gesetzesentwurf zur Regulierung von Kryptowährungen im US-Senat, der die Hoffnung auf eine baldige Regelung aufkommen lässt.
Gewinneinbruch bei CTS Eventim, Entlassungen bei Walmart
Der Ticketvermarkter CTS Eventim verzeichnete im ersten Quartal ein Umsatzwachstum von 22 Prozent, musste aber einen Gewinneinbruch hinnehmen. Gleichzeitig plant der US-Einzelhandelsriese Walmart, 1.500 Mitarbeiter zu entlassen, um Kosten zu senken und den Fokus auf die Bereitstellung innovativer Einkaufserlebnisse zu legen.
Neue Entwicklungen bei OpenAI und Nike
Die ChatGPT-Entwicklerfirma OpenAI holt den ehemaligen iPhone-Designer Jony Ive ins Team, um an neuen Geräten für die KI-Ära zu arbeiten. Nike plant Preiserhöhungen für einige Produkte und kehrt zum Verkauf auf Amazon zurück, um den Auswirkungen der US-Zölle auf die globalen Lieferketten entgegenzuwirken.