Der Christopher Street Day in Berlin lockte Hunderttausende unter dem Motto „Nur gemeinsam stark – für Demokratie und Vielfalt“ an. Die Abschlusskundgebung war eine friedliche Party mit einem Auftritt von Herbert Grönemeyer. Die Polizei schätzte, dass mindestens 250.000 Menschen teilnahmen. Grönemeyer betonte die Bedeutung des Kampfes gegen fundamentalistische und faschistische Kräfte, die gegen Demokratien vorgehen. Er rief dazu auf, für eine progressive Welt zu kämpfen und sich Seite an Seite zu stellen. Die Veranstalter drängten darauf, den Schutz queerer Menschen im Grundgesetz zu verankern, und die Bundesfamilienministerin Lisa Paus unterstützte dieses Anliegen.
Der CSD in Berlin ist eine der größten Veranstaltungen der LGBTQ+-Community in Europa. Während die Hauptveranstaltung friedlich verlief, gab es bei der zeitgleich stattfindenden „Internationalist Queer Pride“-Kundgebung in Berlin-Neukölln Kontroversen. Es kam zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Einsatzkräften. Die Teilnehmer forderten Solidarität mit Palästina und einige warfen Glasflaschen und Farbbeutel auf Polizisten und Pressevertreter. Es wurden strafbare Sprechchöre skandiert und Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen gezeigt. Die Polizei nahm 31 Personen vorübergehend fest und leitete 37 Strafermittlungsverfahren ein.
Beim CSD selbst gab es 58 vorübergehende Festnahmen. Die Polizei stoppte zu Beginn des CSD eine Gruppe Rechter, die versuchte, am Aufzug teilzunehmen. Diese wurden überprüft und vorübergehend festgenommen. Die Sicherheitskräfte konnten nicht ausschließen, dass die Gruppe homophobe oder transfeindliche Aktionen plante. Ein weiterer Protestzug für den „antikolonialen, antirassistischen und antikapitalistischen Freiheitskampf“ zog ebenfalls Tausende Teilnehmer an.
Trotz des Regens war die Stimmung beim CSD in Berlin positiv. Die Vielfalt und die Forderungen nach Gleichberechtigung und Schutz für die LGBTQ+-Community standen im Mittelpunkt. Grönemeyer betonte die Wichtigkeit des Engagements für eine fortschrittliche Welt und solidarisierte sich mit den Anliegen der queeren Community. Die Forderungen nach der Aufnahme des Schutzes queerer Menschen ins Grundgesetz bleiben bestehen, während die Polizei weiterhin für die Sicherheit bei großen Veranstaltungen sorgt.