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Klimaanlagen und ihre Auswirkungen auf das Klima: Ein ausführlicher Überblick

Lange, quälende Hitzephasen. Auch in Deutschland werden sie aufgrund des Klimawandels immer häufiger. Kein Wunder, dass der Verkauf von Klimaanlagen boomt. Jährlich wächst der Umsatz um fast acht Prozent. Laut einer Umfrage des Portals Verivox besitzen bereits 19 Prozent der Deutschen eine Klimaanlage im Haushalt – sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Das Umweltbundesamt (UBA) schätzt die Anzahl der Geräte auf etwa drei Millionen.

Der Energieverbrauch von Klimaanlagen ist ein Hauptproblem in Bezug auf ihre Auswirkungen auf das Klima. Weltweit entfallen bereits rund zehn Prozent des Stromverbrauchs auf Kühlung, laut Daten der Internationalen Energieagentur (IEA). In Deutschland sind es laut UBA immerhin knapp drei Prozent. Der hohe Energieverbrauch von Klimaanlagen trägt somit zur Verschlechterung der Klimabilanz bei. Der Mix aus fossilen und erneuerbaren Energien beeinflusst letztendlich, wie stark der Einsatz von Klimaanlagen das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) erhöht. Um die Energiewende erfolgreich umzusetzen, ist es entscheidend, den Stromverbrauch in verschiedenen Bereichen zu reduzieren. Die zunehmende Verbreitung von Klimaanlagen erschwert jedoch dieses Ziel.

Ein weiterer Faktor sind die Kältemittel, die in den Anlagen verwendet werden. Lange Zeit waren teilfluorierte Kohlenwasserstoffe Standard, deren Treibhausgaspotenzial das von Kohlendioxid um das bis zu 4.000-fache übersteigt. Diese Kältemittel sollten idealerweise nicht aus dem Anlagenkreislauf entweichen. Doch durch Lecks und unsachgemäße Entsorgung gelangen sie immer wieder in die Atmosphäre.

Eine Studie ergab, dass Klimaanlagen weltweit etwa vier Prozent des Treibhausgasausstoßes verursachen. Dies unterstreicht die dringende Notwendigkeit, klimafreundlichere Alternativen zu entwickeln und zu fördern.

Klimaanlagen als Überlebenshilfe und Herausforderung

Obwohl Klimaanlagen die Erderwärmung fördern, sind sie für viele Menschen eine unverzichtbare Strategie, um mit steigenden Temperaturen umzugehen. Besonders in sensiblen Umgebungen wie Kliniken oder Pflegeheimen können Klimaanlagen lebenswichtig sein. Kinder, kranke und ältere Menschen sind besonders anfällig für Hitze. Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) sind in den Jahren 2018 und 2019 in Deutschland mehr als 7.000 Menschen hitzebedingt gestorben. Im Jahr 2023 waren es mehr als 3.000 Todesfälle.

Mehr als zwei Drittel der privaten deutschen Klimaanlagen-Nutzer besitzen Schätzungen zufolge ein mobiles Gerät (Monoblock). Diese Geräte sind zwar günstig und einfach zu installieren, verbrauchen jedoch mehr Strom und sind klimaschädlicher als fest installierte Split-Geräte. Letztere zeichnen sich durch einen externen Ventilator und Kompressor aus, die am Gebäude angebracht sind.

Fortschritte in energieeffizienten Klimaanlagen und Wärmepumpen

Dank strengerer Vorgaben in der EU und den USA verbessert sich die Energieeffizienz von Klimaanlagen kontinuierlich. Ein Ende der teilfluorierten Kohlenwasserstoffe als Kältemittel ist ebenfalls in Sicht. In der EU müssen diese schrittweise reduziert und ab 2050 vollständig verboten werden. Viele bereits installierte Klimaanlagen verwenden bereits natürliche Kältemittel wie Propan.

Auch Wärmepumpen können eine klimafreundlichere Alternative zur Kühlung darstellen, obwohl nicht alle Modelle gleichermaßen effizient sind. Erd- oder Eisspeicher-Wärmepumpen kühlen besonders energiesparend und umweltfreundlich, indem sie die Wärme direkt in das Erdreich oder den Eisspeicher leiten. Luft-Wasserpumpen hingegen kühlen effektiver, verbrauchen jedoch mehr Strom und sind daher nicht unbedingt umweltfreundlicher als herkömmliche Klimaanlagen.

Tipps für den Hitzeschutz und die Verantwortung von Eigentümern

Um Hitze effektiv zu bekämpfen, empfiehlt Jens Schuberth vom Umweltbundesamt (UBA) passive Maßnahmen wie Nachtlüften, außenliegende Verschattung und den Einsatz von Ventilatoren. Erst wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen, sollte über den Kauf einer möglichst klimafreundlichen Klimaanlage nachgedacht werden.

Beim Bau oder der Sanierung von Gebäuden ist es ratsam, bereits an den sommerlichen Wärmeschutz zu denken. Die gesetzlichen Anforderungen reichen oft nicht aus, daher liegt es in der Verantwortung von Eigentümern und Planern, Gebäude gegen Hitze zu schützen und ausreichend zu dämmen.

Altes Wissen für moderne Lösungen

Der Schutz vor Hitze ist ein altes Problem, das Baumeister schon in der Antike beschäftigt hat. Durch den Einsatz von richtigen Baustoffen, hellen Anstrichen und ausgeklügelten Belüftungssystemen konnten sie damals oft ohne Klimaanlagen auskommen. Dieses alte Wissen wird heute wieder vermehrt genutzt, um klimafreundlichere Lösungen zu entwickeln.

Insgesamt zeigt sich, dass Klimaanlagen eine wichtige Rolle im Umgang mit steigenden Temperaturen spielen, jedoch auch Herausforderungen für das Klima darstellen. Durch den Einsatz von energieeffizienteren Anlagen, natürlichen Kältemitteln und alternativen Kühlmethoden können wir dazu beitragen, die negativen Auswirkungen von Klimaanlagen auf das Klima zu reduzieren. Es liegt an uns allen, verantwortungsvoll mit dieser Technologie umzugehen und nachhaltige Lösungen zu finden.