Die Union hat ein ziemliches Mauerproblem. Sie ist regelrecht eingekesselt zwischen der Brandmauer auf der linken Seite und der Brandmauer auf der rechten Seite. Die rechte Brandmauer kann man sich so ähnlich vorstellen wie die Mauer in Game of Thrones: riesig, 200 Meter hoch und gegen das Böse gerichtet. Jenseits dieser Mauer lauern der Nachtkönig mit seinen Untoten und Höcke sowie die AfD. Dort tummeln sich eine Menge Rechtsextreme, Antisemiten und Antibürgerliche. Kein normaler Bürger, auch wenn er ziemlich rechts und konservativ ist, hat wirklich ein Interesse daran, dass diese Mauer einstürzt. Wenn das passieren würde, oh Mann, ich will mir gar nicht vorstellen, wie Deutschland dann aussehen würde. Es wäre definitiv nicht mehr dieses freie, demokratische, bunte und tolerante Land, das es momentan ist. Die Leute in der Union wissen das eigentlich ziemlich gut. Und auch wenn die linken Leute etwas anderes behaupten: Der Rechtskurs, den Merz zumindest während des Wahlkampfes seiner Partei verfolgt hat, soll die Mauer nicht einreißen, sondern sie eher stärken – und vor allem wieder dorthin zurückbringen, wo sie hingehört.

Ein Geisterfahrer, der denkt, er sei im Recht

In den letzten Jahren haben linke Politiker und Journalisten hart daran gearbeitet, die Mauer immer weiter nach links zu verschieben. Legitime rechte Politik und Meinungen sollten auch hinter die Mauer gebracht werden. Das Ergebnis war, dass immer mehr Wähler dort gelandet sind, weil sie es gewagt haben, nicht auf die moralischen Ermahnungen aus Berlin zu hören. Die CDU hat sich dann jedoch mit der Mauer nach links bewegt, um nicht den Verdacht zu erregen, sich mit der AfD zu verbünden. Wähler und Themen wurden einfach rechts liegen gelassen. Die Mauer war also nicht mehr nur ein Schutzwall gegen das Böse, sondern ein Werkzeug der Linken, um die Union in ihre Richtung zu drängen. Obwohl eine Mehrheit des Landes eigentlich eher rechts denkt, wurde dann plötzlich links regiert und behauptet, dass man den einzig richtigen Weg eingeschlagen habe. Das ist schon irgendwie wie ein Geisterfahrer, der sich im Recht wähnt. Nicht er macht etwas falsch, sondern alle anderen.