Zum dritten Mal in Folge fand die UN-Klimakonferenz in einem Öl-Staat statt, was bei vielen Wissenschaftlern und Politikern Zweifel hervorruft. Ein offener Brief an den UN-Klimachef Simon Stiell fordert nun, dass die Vereinten Nationen den Auswahlprozess für Gastgeberländer reformieren. Der Brief, der von prominenten Persönlichkeiten wie Sandrine Dixson-Declève, Johan Rockström und dem ehemaligen UN-Generalsekretär Ban Ki-moon unterzeichnet wurde, betont die Notwendigkeit, Länder auszuschließen, die die Abkehr von fossilen Brennstoffen nicht unterstützen.
Die Unterzeichner des Briefs kritisieren insbesondere die Rede des aserbaidschanischen Staatschefs Ilham Aliyev auf der COP29, in der er Öl und Gas als „Geschenk Gottes“ bezeichnete. Sie warnen davor, dass die Erderhitzung trotz 28 jährlicher Klimakonferenzen nicht gestoppt wurde und dass eine Erwärmung um mehr als 2,9 Grad bis 2100 nicht ausgeschlossen ist. Um Länder zur Rechenschaft zu ziehen, wenn sie Klimaziele missachten, fordern sie Mechanismen und regelmäßige, lösungsorientierte Treffen.
Die Analyse der aktuellen Weltklimakonferenz in Aserbaidschan ergab, dass mindestens 1.773 Lobbyisten der Öl-, Gas- und Kohleindustrie offiziell akkreditiert sind. Dies steht im Gegensatz zu den Delegationen der zehn verwundbarsten Staaten, die weniger Zugangspässe erhielten. Die Koalition „Kick Big Polluters Out“, bestehend aus Transparency International, Global Witness, Greenpeace und dem Climate Action Network, veröffentlichte diese Daten nach der Auswertung von öffentlich zugänglichen Informationen des UN-Klimasekretariats UNFCCC.
Es gibt kaum Vorgaben für Gastgeberländer, die die Klimakonferenz ausrichten wollen. In den vergangenen Jahren fanden die Gipfel in Ländern statt, die stark von Öl und Gas abhängig sind, wie den Vereinigten Arabischen Emiraten und Ägypten. Die Forderung nach strengeren Auswahlkriterien für Gastgeberländer und mehr Transparenz in Bezug auf Lobbyisten der fossilen Industrie wird lauter, um die Integrität und Effektivität der UN-Klimakonferenzen zu gewährleisten.