Umweltauswirkungen von PFAS in Meeresschaum an Nord- und Ostsee

An den deutschen Küsten, speziell an den Nord- und Ostseestränden, lauert eine unsichtbare Gefahr: PFAS. Dies berichtete Greenpeace nach alarmierenden Messungen, die dem SWR vorliegen. Der Umweltverband empfiehlt dringend, den Kontakt mit Meeresschaum zu meiden, da dieser hohe Konzentrationen dieser giftigen Chemikalien enthält. Angrenzende Länder haben bereits Warnungen ausgesprochen, was die Dringlichkeit des Problems verdeutlicht.

Der Alltag an den Küsten wird geprägt von malerischen Schaumbergen, die sich an den Stränden sammeln, wo die Wellen sanft an Land rollen. Doch unter der vermeintlich harmlosen Oberfläche lauert eine unsichtbare Gefahr: PFAS. Diese toxischen Fluorverbindungen sind nicht nur potenziell krebserregend, sondern auch äußerst persistent in der Umwelt. Greenpeace führte kürzlich Messungen an deutschen Küsten durch und die Ergebnisse sind alarmierend.

## Messungen enthüllen erschreckende PFAS-Konzentrationen

Die von Greenpeace durchgeführten Analysen ergaben, dass die PFAS-Konzentrationen im Meeresschaum an mehreren bekannten Badeorten an der deutschen Küste besorgniserregend hoch sind. Orte wie Sylt, Norderney, Boltenhagen und Kühlungsborn wiesen Konzentrationen von bis zu 160.000 Nanogramm pro Liter auf. Zum Vergleich: Der dänische Grenzwert für Badegewässer liegt bei lediglich 40 Nanogramm. Die deutschen Messungen ergaben fast das Vierfache dieses Wertes im Meeresschaum.

Die fehlenden deutschen Grenzwerte für PFAS in Meeresschaum oder Badewasser stellen ein weiteres Problem dar. Während in Dänemark und den Niederlanden bereits Warnungen an Strandbesucher herausgegeben wurden, bleibt die Situation in Deutschland unklar. Die Anreicherung von PFAS im Schaum wird von Wissenschaftlern als besonders besorgniserregend angesehen, da die Konzentrationen im Meerwasser selbst deutlich niedriger sind.

## Experten warnen vor Kontakt mit Meeresschaum

Angesichts dieser besorgniserregenden Ergebnisse warnt Greenpeace eindringlich vor dem Kontakt mit Meeresschaum. Der Untersuchungsleiter Julios Kontchou betont die direkte Gefahr für Mensch und Tier: „PFAS im Meeresschaum am Strand erhöhen die Exposition des Menschen gegenüber diesen giftigen Chemikalien.“ Besonders Kinder, die mit dem Schaum spielen, seien gefährdet. Die Empfehlung lautet daher, den Kontakt mit Meeresschaum zu vermeiden.

Die Reaktion der deutschen Behörden auf die PFAS-Problematik ist zwiegespalten. Während das Bundesumweltministerium Pläne zur Beschränkung von PFAS vorbereitet, stehen konkrete Maßnahmen noch aus. Schleswig-Holstein unterstützt diese Pläne, betont aber die Notwendigkeit einer umfassenden Beschränkung von Chemikalien aus der PFAS-Gruppe auf EU-Ebene.

## Deutschland in der Kritik wegen PFAS-Emissionen

Die Kritik aus den Niederlanden an Deutschland ist deutlich: Zu große Mengen an PFAS aus deutschen Chemiewerken gelangen in den Rhein und gefährden das Trinkwasser in den Niederlanden. Der niederländische Wasserverband fordert daher verbindliche Grenzwerte für die Industrie, um die Einleitung von PFAS zu reduzieren. Deutschland wird vorgeworfen, sich nicht ausreichend an internationale Vereinbarungen zur Eindämmung von PFAS zu halten.

Die Bundesregierung verteidigt sich, indem sie auf die Einhaltung der EU-Vorgaben verweist. Dennoch bleibt die Forderung nach strengeren Regelungen für Industrie-Abwässer bestehen. Die Diskussion über die weitere Ausbreitung von PFAS in Europa ist in vollem Gange, während die Unsicherheit über die konkreten Maßnahmen für deutsche Strände weiterhin besteht. Experten warnen vor den langfristigen Folgen einer ungebremsten PFAS-Exposition und rufen zu einem entschlossenen Handeln auf.