Krankenhausreform: Lauterbach setzt auf Kooperation mit Ländern
Der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach plant, im Rahmen der Krankenhausreform verstärkt mit den Bundesländern zusammenzuarbeiten. Bei einem Krankenhausgipfel in Berlin betonte er sein Interesse daran, die Anliegen der Länder bei dem Reformprojekt „sehr intensiv“ zu berücksichtigen, um ein Vermittlungsverfahren zwischen Bundestag und Bundesrat zu vermeiden. Lauterbach äußerte Bedenken gegenüber Vermittlungsverfahren, da die ständigen Mitglieder oft fachfremd seien und strebt deshalb eine Einigung auf Fachebene an, bevor die Reform im Bundestag verabschiedet wird. Er betonte, dass es im Interesse aller sei, die Reform nicht zu verzögern.
Die Krankenhausreform wurde im Mai vom Bundeskabinett beschlossen und wird derzeit vom Bundestag beraten. Ein zentrales Element der Reform ist ein neues Finanzierungsmodell, das das bisherige Fallpauschalen-System ablösen soll. Zudem soll die Reform eine stärkere Spezialisierung der Kliniken fördern. Lauterbach sieht vor, dass es weniger Krankenhäuser geben wird, die sich dafür auf bestimmte Behandlungen spezialisieren sollen, die sie besonders gut beherrschen.
Trotz der Konzentration im deutschen Klinikbereich betonte Lauterbach die Bedeutung der Versorgung des ländlichen Raums. Er verwies auf bereits bestehende Sicherstellungszuschläge und kündigte an, diese noch einmal zu erhöhen, um sicherzustellen, dass auch abgelegene Regionen ausreichend versorgt werden. Die Sicherstellungszuschläge dienen dazu, Krankenhäuser finanziell zu unterstützen, die für die regionale Basisversorgung notwendig sind, aber aufgrund geringer Fallzahlen die relevanten Fachabteilungen nicht kostendeckend finanzieren können.
Die Bundesländer, die für die Krankenhausplanung zuständig sind, äußerten Bedenken hinsichtlich der Reform. Sie befürchten, dass viele kleinere Häuser im ländlichen Raum schließen müssen, was bei den Bürgerinnen und Bürgern auf Unmut stoßen könnte. Zudem gibt es Sorgen vor hohen Kosten bei der Umsetzung der Reform.
Der Vorstandschef der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, warnte ebenfalls vor einer Verzögerung der Reform. Er betonte, dass alle 16 Bundesländer gegen Lauterbachs Pläne seien. Gaß warnte vor wachsenden Milliardendefiziten und Einschränkungen in der Patientenversorgung, wenn die Reform nicht zeitnah umgesetzt werde. Die Kliniken unterstützen zwar die Notwendigkeit einer Reform, sind jedoch der Meinung, dass Lauterbachs Pläne keine echte Verbesserung bringen.
Lauterbach wies Kritik an seinem Reformvorhaben zurück und betonte die Notwendigkeit einer Reform im Gesundheitswesen. Er erklärte, dass angesichts der aktuellen Anzahl von 1.700 Klinikstandorten in Deutschland weder genügend Fachpersonal noch ausreichender medizinischer Bedarf vorhanden sei. Die Reform sei daher unausweichlich, um das Gesundheitssystem zukunftsfähig zu machen.
Der Minister wirbt seit Monaten für seine Reformpläne und argumentiert, dass ohne Reform bis 2030 rund 25 Prozent der Kliniken in die Insolvenz gehen würden. Ein neues Bezahlsystem soll den finanziellen Druck für die Kliniken mindern und verhindern, dass medizinisch unnötige Operationen aus Umsatzgründen durchgeführt werden. Zudem sollen einheitliche Qualitätsregeln den Patienten helfen, die besten Kliniken für ihre jeweilige Krankheit auszuwählen.
Insgesamt ist die Krankenhausreform ein komplexes und kontrovers diskutiertes Thema, das verschiedene Interessengruppen betrifft. Die Kooperation zwischen Bund und Ländern wird entscheidend sein, um eine erfolgreiche Umsetzung der Reform zu gewährleisten. Es bleibt abzuwarten, wie die Verhandlungen und Diskussionen in den kommenden Monaten verlaufen werden und welche konkreten Maßnahmen letztendlich umgesetzt werden, um das deutsche Gesundheitssystem zu modernisieren und zu verbessern.