Das größte Atomkraftwerk Frankreichs: Flamanville 3

Flamanville 3, das größte Atomkraftwerk Frankreichs, steht kurz davor, Strom ins Netz einzuspeisen. Der neue Kernreaktor in Flamanville, Nordfrankreich, wird ab diesem Freitag in Betrieb genommen. Nach vielen Verzögerungen und Kostensteigerungen scheint der staatliche Betreiberkonzern EDF sein Versprechen einzulösen, die Anlage vor dem kalendarischen Winteranfang am Samstag zu starten.

Ein Reaktor für Millionen Haushalte

Flamanville 3 ergänzt zwei Reaktoren, die bereits in den Achtzigerjahren an der normannischen Küste im Betrieb sind. Mit einer Nettoleistung von 1,6 Gigawatt (GW) wird der neue Reaktor bis zu drei Millionen Haushalte mit Strom versorgen. Dies macht ihn nicht nur zum größten Reaktor in Frankreich, sondern auch global zu einem Spitzenreiter.

Ein Projekt mit Höhen und Tiefen

Der Bau von Flamanville 3 war geprägt von Schwierigkeiten, die sowohl Zeit- als auch Kostenrahmen sprengten. Ursprünglich geplant für eine Inbetriebnahme innerhalb von viereinhalb Jahren, dauerte es wesentlich länger, bis der Reaktor fertiggestellt wurde. Die Baukosten stiegen von ursprünglich 3,3 Milliarden Euro auf zuletzt 13,2 Milliarden Euro und inklusive Finanzierungskosten sogar auf 19,1 Milliarden Euro.

Ausblick in die Zukunft

Trotz der Herausforderungen, die Flamanville 3 mit sich brachte, plant EDF weitere Reaktoren in Frankreich zu bauen. Staatspräsident Emmanuel Macron strebt den Bau von sechs neuen Reaktoren an, mit der Option auf weitere acht. Die Hoffnung liegt auf der EPR2-Technologie, die einfacher und kostengünstiger sein soll. Die Lehren aus Flamanville 3 sollen dabei helfen, zukünftige Projekte effizienter umzusetzen.

Insgesamt zeigt Flamanville 3, dass der Bau von Atomkraftwerken nicht nur technisch, sondern auch wirtschaftlich eine Herausforderung darstellt. Trotzdem setzt Frankreich weiterhin auf Atomkraft, um seinen Energiebedarf zu decken und die Energiewende voranzutreiben.