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Die SPD möchte wieder das Leichte und Spielerische betonen. Die vergangenen Wochen waren anstrengend genug mit der Diskussion um den richtigen Kanzlerkandidaten. Am Samstagmorgen versammelten sich rund 500 Genossen in der Parteizentrale, um sich auf den Wahlkampf einzustimmen. Eine Mitarbeiterin lief mit einem Plakat durch die Reihen, auf dem verschiedene Bilder von Olaf Scholz zu sehen waren. Sie fragte, welcher Olaf es denn sein solle – der „wilde Olaf“ (Juso-Kämpfer mit Lockenmähne) oder der „Bratwurst-Olaf“ (Scholz beißt in ein Brötchen)? Einige Parteimitglieder trugen rot-weiße Schals, die von der SPD verteilt wurden, um zu zeigen: Wir freuen uns auf das, was kommt.

Bundeskanzler Scholz begann seine Rede mit einem ernsten Ton. Er betonte, dass die Zeiten ernst seien und es neue Bedrohungen gebe, wie den Krieg in Europa und unsichere Arbeitsplätze. In solchen Zeiten sei ernsthafte Politik und ernsthafte Politiker wie er selbst erforderlich.

In seiner Rede griff Scholz die Union und ihren Kanzlerkandidaten sowie überraschenderweise auch die Grünen an. Er bezeichnete die Grünen als eine Partei, die für Gängelung und Überforderung stehe. Einige Parteimitglieder zeigten sich überrascht über Scholz‘ Attacke gegen die Grünen. Es wurde spekuliert, ob es einen Dreikampf zwischen ihm, Merz und Habeck geben könnte, was jedoch von SPD-Spitzenleuten abgelehnt wurde.

Scholz sprach über Solidarität mit den hart arbeitenden Menschen in Deutschland, die zu wenig verdienen. Er betonte Respekt und versprach einen Kampf für Arbeitsplätze und Investitionen in die Infrastruktur. Er wiederholte, dass die SPD für stabile Renten stehe, während die Union Rentenkürzungen plane.

Die Parteivorsitzenden Klingbeil und Esken warnten vor Merz und warfen ihm vor, Deutschland in die „bräsigen neunziger Jahre“ zurückzuführen. Scholz versuchte, der SPD ein neues Image als einzige Partei der demokratischen Mitte zu geben und warnte vor AfD und BSW, die Angst schürten.

Er sprach auch über die Bedeutung der Besonnenheit in Bezug auf die Ukraine und kritisierte diejenigen, die die Lieferung von Waffensystemen forderten. Scholz betonte, dass man mit der Sicherheit Deutschlands nicht spielen dürfe und schloss seine Rede mit emotionalen Worten über die Liebe zur Partei.

Scholz und die SPD haben eine komplizierte Geschichte miteinander. Die Partei war zunächst gegen ihn als Vorsitzenden, akzeptierte ihn dann als Kanzler und muss nun erneut mit ihm in den Wahlkampf ziehen. Scholz betonte seine Verbundenheit zur Partei und rief dazu auf, sich auf die Kraft der SPD zu besinnen. Er schloss mit dem Wort „Freundschaft“, das in der SPD immer funktioniert hat.