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Seit diesem Monat haben sich die Regeln geändert und Asylbewerber in Bayern können nur noch mit Karte zahlen. Anstatt Bargeld zu bekommen, erhalten sie jetzt eine sogenannte Bezahlkarte, die in allen Landkreisen und Städten im Freistaat eingeführt wurde. Diese Karte begrenzt jedoch den monatlichen Bargeldbezug auf nur 50 Euro, was von vielen kritisiert wird. Viele Flüchtlingshelfer finden diese Obergrenze unzureichend und sehen sie als eine Einschränkung für die Geflüchteten im Alltag.

Eine Initiative in München hat jedoch einen Weg gefunden, um das Bargeldlimit der Bezahlkarte zu umgehen. Das Bündnis „Offen bleiben für eine solidarische Gesellschaft“ bietet einen Tauschhandel an, bei dem Geflüchtete Gutscheinkarten in Supermärkten kaufen können und diese dann gegen Bargeld an speziellen „Wechselstuben“ in München eintauschen können. Diese Aktion hat bereits positive Resonanz erhalten und zeigt, dass es kreative Lösungen gibt, um mit den Beschränkungen umzugehen.

Innenstaatssekretär Sandro Kirchner, der die Einführung der Bezahlkarten in Bayern verantwortete, sieht den Zweck der Karte als erfüllt an und glaubt, dass solche Tricks den Zweck nicht beeinträchtigen können. Die Bezahlkarte soll helfen, die Schlepperkriminalität zu bekämpfen und illegale Migration einzudämmen.

Die Grünen und andere Organisationen verstehen die Beweggründe hinter der Aktion des Bündnisses „Offen bleiben“ und sehen die Deckelung auf 50 Euro als unrealistisch und problematisch an. Die Zivilgesellschaft und Flüchtlingsorganisationen suchen nun kreative Lösungen, um den Betroffenen zu helfen.

Das Bündnis in München hat den Tauschhandel aus Hamburg übernommen, wo bereits seit Monaten eine ähnliche Initiative besteht. In Hamburg wurde die Bargeldobergrenze von 50 Euro sogar für Flüchtlinge mit Kindern und Schwangere gekippt. Dies zeigt, dass starre Obergrenzen nicht immer gerecht sind und die persönlichen Lebensumstände berücksichtigt werden müssen.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hält jedoch an dem Bezahlkarten-Modell fest und sieht keinen Grund für eine Abkehr davon. Er wirbt sogar dafür, das Bürgergeld für ukrainische Flüchtlinge zu streichen. Die Diskussion über die Bezahlkarten und ihre Auswirkungen wird weitergehen, während Initiativen wie „Offen bleiben“ Wege finden, um den Asylbewerbern zu helfen.