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Die kleine Basketball-Arena des Community Colleges in Upper Marlboro, Maryland, war rappelvoll, als Joe Biden und Kamala Harris die Bühne betraten. Ein lauter Jubel brach aus: „Joe, Joe“, skandierten die begeisterten Zuschauer. Offiziell war dies nicht als Wahlkampfkundgebung geplant, sondern als Feier zur Senkung der Preise für rezeptpflichtige Medikamente infolge des „Inflation Reduction Act“. Doch natürlich war es zweieinhalb Monate vor dem Wahltermin bereits klar, dass alles Wahlkampf war.

Harris ergriff das Wort und rief aus, dass es eine Menge Liebe im Saal für Präsident Biden gebe. Sie lobte seine Leistungen in vielen Bereichen und bezeichnete es als eine große Ehre, mit ihm zusammenzuarbeiten. Die Menge skandierte nun: „Danke, Joe“ und „Joe, Du bist ein Held“.

Der Auftritt fand wenige Tage vor dem Parteitag der Demokraten in Chicago statt, bei dem Biden zu den Delegierten sprechen würde, bevor sie Harris offiziell als Kandidatin nominieren würden. Es war ein Medienereignis, bei dem Biden klarstellte, dass er Harris in den kommenden Wochen mit ganzer Kraft unterstützen würde. Er betonte, dass sie eine großartige Präsidentin werden könne. Zudem zeigte er sich kämpferisch und machte Witze über die Zweifel an seiner Fitness.

Es war bekannt, dass einige Parteigranden Bedenken hatten, dass Bidens Verbleib im Wahlkampf nicht nur das Weiße Haus, sondern auch den Kongress kosten könnte. Nach Wochen des Widerstandes gab Biden schließlich nach. Nun wirkte er beinahe befreit und betonte, dass seine Regierung die Pharmaindustrie besiegt habe.

Mit Blick auf die bevorstehende Deckelung der Preise für Medikamente im Jahr 2026 erklärte Biden, dass seine Regierung große Erfolge erzielt habe. Harris wurde kurzfristig als Kandidatin aufgebaut, nachdem Biden bei einer TV-Debatte mit Trump den Faden verloren hatte. Nun standen beide gemeinsam auf der Bühne, wobei Biden in der Vergangenheit verankert war und Harris die Zukunft der Partei repräsentierte.

Harris stand vor der Herausforderung, loyal zu Biden zu sein, aber dennoch eigene Akzente setzen zu müssen. In einer Rede in Raleigh, North Carolina, wollte sie ihr Wirtschaftsprogramm vorstellen. Der Ort war nicht zufällig gewählt, da Trump kurz zuvor dort über die Wirtschaft gesprochen hatte.

Um neue Akzente zu setzen, kündigte Harris an, die Besteuerung von Trinkgeldern abzuschaffen und den Mindestlohn anzuheben. Zudem wollte sie erschwingliche Immobilien fördern und Großkonzerne stärker besteuern. Ihr Wahlkampfteam plant zudem, Preiswucher bei Lebensmitteln in Folge der Pandemie zu bekämpfen.

Trump äußerte sich skeptisch zum Wirtschaftsprogramm von Harris und fragte, warum sie nicht schon früher Maßnahmen ergriffen habe. Biden und Harris demonstrierten weiterhin Harmonie und versuchten, ihre Vision für die Zukunft der USA zu präsentieren.