Die diesjährige Cannes-Jury hat wieder mal ein paar mutige Entscheidungen getroffen und Filme ausgezeichnet, die inmitten all der politischen Verwirrung klare Botschaften senden. Der große Gewinner des Festivals ist der iranische Regisseur Jafar Panahi, der für seinen Film „It Was Just an Accident“ die begehrte Goldene Palme mit nach Hause nehmen durfte. Panahi, dem die iranische Regierung jahrelang verboten hatte auszureisen, schaffte es endlich nach 15 langen Jahren wieder persönlich beim Festival dabei zu sein. Respekt dafür!
Panahi, der selbst Erfahrungen mit der harten Hand der Regierung gemacht hat, ließ all diese Emotionen und Erlebnisse in seinen neuen Film einfließen. In „It Was Just an Accident“ geht es um einen Automechaniker, der glaubt, seinen ehemaligen Peiniger in einem gestrandeten Familienvater wiederzuerkennen. Eine ziemlich heftige Story, die moralische Fragen aufwirft: Kann man vergeben, auch wenn die Vergangenheit einem noch Albträume bereitet? Oder ist Rache die einzige Antwort? Panahi nimmt uns mit auf eine Reise voller Spannung und Drama, die definitiv zum Nachdenken anregt.
Neben Panahi wurden auch andere talentierte Filmemacher ausgezeichnet, darunter der Norweger Joachim Trier für „Sentimental Value“ und die deutsche Regisseurin Mascha Schilinski für „In die Sonne schauen“. Es ist erfrischend zu sehen, wie vielfältig und kreativ das Kino sein kann, wenn man sich nur traut, auch mal unkonventionelle Wege zu gehen. Cannes hat mal wieder bewiesen, dass es nicht immer um die großen Blockbuster geht, sondern auch um die kleinen, aber feinen Filme, die es schaffen, uns tief im Herzen zu berühren.