Seit 30 Jahren überprüft die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle, ob Computerspiele für Kinder und Jugendliche geeignet sind. Die Spiele haben sich im Laufe der Zeit stark verändert, daher stellt sich die Frage, wie verlässlich die Altersfreigabe noch ist.
In einem Informatikkurs an der Marie-Reinders-Schule in Dortmund dürfen die Schülerinnen und Schüler heute Videospiele spielen. Normalerweise ist dies im Unterricht nicht erlaubt, aber der Lehrer Peter Haken möchte herausfinden, welche Spiele die Jugendlichen interessieren. Vor allem die Jungs spielen gerne „Ballerspiele“ und finden die Altersfreigaben oft übertrieben.
Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) ist für die Altersfreigaben von Spielen zuständig. Die USK ist eine unabhängige Einrichtung der Gaming-Industrie, die jedoch nach den Vorgaben des Jugendschutzgesetzes arbeitet. Sie bewertet Spiele anhand von verschiedenen Kriterien wie der Darstellung von Gewalt und der Atmosphäre im Spiel. Dabei werden auch mögliche Nutzungsrisiken wie ungesicherte Kauffunktionen oder Kommunikationsmöglichkeiten berücksichtigt.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Altersfreigaben nicht alle potenziellen Risiken abdecken. Zusatzfunktionen in Spielen wie Online-Chats können Gefahren wie Cybermobbing, Hassrede und sexuelle Belästigung mit sich bringen. Die EU-Initiative klicksafe warnt vor den Risiken, die durch die Chatfunktion in Spielen entstehen können.
Die Stiftung Warentest hat beliebte Spiele-Apps getestet und dabei unangemessene Inhalte in Spielen für Kinder entdeckt. Mobile Games können Kinder dazu verleiten, mehr zu spielen und Geld für In-Game-Käufe auszugeben. Mechanismen wie Lootboxen und Microtransactions können dazu führen, dass Kinder den Überblick über ihre Ausgaben verlieren.
Eltern tragen eine große Verantwortung, um ihre Kinder vor den Risiken von Computerspielen zu schützen. Es wird empfohlen, sich über die Inhalte von Spielen, Nutzungsrichtlinien und Sicherheitseinstellungen zu informieren. Die Begleitung der Kinder im Alltag, das Begrenzen der Spielzeit und das Festlegen von Regeln für In-Game-Käufe sind wichtige Maßnahmen, um exzessives Spielverhalten zu erkennen und zu verhindern.
Die Schule kann dabei unterstützen, die USK mit ihren Altersfreigaben bietet eine Orientierungshilfe, aber letztendlich liegt die Verantwortung bei den Eltern. Es ist wichtig, dass Eltern sich bewusst sind, was ihre Kinder spielen und wie sie sich im digitalen Raum verhalten. Die Schule versucht bereits, die Schüler frühzeitig für den verantwortungsvollen Umgang mit Medien zu sensibilisieren, aber die Eltern spielen dabei eine entscheidende Rolle.