Melania Trump widerspricht Donald Trump zu Abtreibungen
Es ist ungewöhnlich, dass die Familie eines Präsidentschaftskandidaten so kurz vor den Wahlen öffentlich eine andere Meinung zu wichtigen politischen Themen äußert. Doch genau das hat Melania Trump diese Woche getan. Gerade beim kontroversen Thema Abtreibung hat sich die ehemalige First Lady offen gegen Donald Trump gestellt.
In einem kürzlich veröffentlichten Video sagt Melania Trump, dass es keinen Spielraum für Kompromisse gebe, wenn es um das grundlegende Recht gehe, das alle Frauen von Geburt an besitzen. Sie betonte, dass individuelle Freiheit ein fundamentales Prinzip sei, das sie verteidige. Obwohl das Video eigentlich Werbung für ihre Autobiographie ist, ist es vor allem eine politische Botschaft, nur vier Wochen vor den Präsidentschaftswahlen.
Donald Trump reagierte gelassen auf die Aussagen seiner Frau in einem Interview. Er sagte, dass er ihr nicht vorschreiben werde, was sie tun solle. Sie solle ihrem Herzen folgen und schreiben, was sie glaube. In dieser Woche hat der republikanische Präsidentschaftskandidat angekündigt, dass er ein bundesweites Abtreibungsverbot ablehnen würde, sollte es ihm vorgelegt werden.
Melania Trump facht die Diskussion an
Donald Trump hingegen ist stolz darauf, dass er die Abschaffung des allgemeinen Rechts auf Abtreibung in den USA vorantreibt. Mit seinen Nominierungen ermöglichte er eine konservative Mehrheit am Obersten Gerichtshof, die im Frühjahr 2022 die fast 50 Jahre alte Grundsatzentscheidung „Roe v. Wade“ rückgängig machte. Bis dahin waren Abtreibungen bis zur Lebensfähigkeit des Fötus erlaubt, etwa bis zur 24. Schwangerschaftswoche.
Melania Trump hat mit ihren Aussagen die Diskussion weiter angeheizt, da die Republikaner immer noch nach einem angemessenen Umgang mit dem Thema suchen. Eine Mehrheit der Amerikaner unterstützt das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche, wenn auch in unterschiedlichem Maße. In 13 republikanisch regierten Bundesstaaten sind Abtreibungen komplett verboten und in sieben weiteren stark eingeschränkt.
Die öffentlichen Äußerungen von Melania Trump sind bemerkenswert, da sie sich bisher weitgehend aus dem Wahlkampf herausgehalten hat. In ihrer Biographie weist sie die Interpretationen ihres Mannes eindeutig zurück und betont, dass nur die Frau selbst die Macht haben sollte, über ihren eigenen Körper zu bestimmen.
Die Republikaner versuchen derzeit, einen gemäßigteren Ton in der Debatte um Abtreibungen anzuschlagen. Der Kandidat für das Vizepräsidentenamt, J.D. Vance, betonte, dass man das Vertrauen der Amerikaner in dieser Frage zurückgewinnen müsse. Auch wenn die Republikaner die Entscheidungsgewalt bei den Bundesstaaten belassen wollen, sind sie bemüht, Familien zu unterstützen und Kinderwunschbehandlungen zu fördern.
Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris und die Demokraten haben das Thema Abtreibung zu einem Hauptthema ihres Wahlkampfs gemacht. Aktuelle Umfragen zeigen, dass immer mehr Republikaner bereit sind, bei den Volksabstimmungen in zehn Bundesstaaten im November für das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche zu stimmen. Die Demokraten wollen dies nutzen, um Wähler für sich zu gewinnen.
Nach den Äußerungen von Melania Trump ließ auch das Wahlkampfteam von Kamala Harris nicht lange auf sich warten. Sie betonten, dass viele Frauen in den USA unter einem „Abtreibungsverbot Trumps“ leben, das ihre Gesundheit, Freiheit und Leben bedrohe. Melania Trumps Meinung steht im klaren Gegensatz zu der ihres Ehemanns und könnte die Debatte über Abtreibungen weiter anheizen.