Der Anteil befristeter Neueinstellungen ist laut einer Studie der Böckler-Stiftung leicht gesunken, aber immer noch hoch. Fast jeder Vierte erhält nur einen befristeten Arbeitsvertrag, insbesondere junge Menschen sind betroffen. Die wissenschaftliche Direktorin des WSI, Bettina Kohlrausch, betont, dass viele Arbeitgeber Beschäftigte nur unverbindlich ausprobieren wollen, was zu Unsicherheit und langfristigen Auswirkungen auf das Arbeitsleben führen kann.
Die Studie zeigt auch, dass befristete Einstellungen in den Bereichen Kultur, Wissenschaft und Gesundheit am häufigsten vorkommen. Besonders besorgniserregend ist, dass neun von zehn Personen in diesen Branchen befristet eingestellt werden. Im Gegensatz dazu werden in den Bau- und Gesundheitsberufen sowie bei Arzt- und Praxishilfen nur sehr wenige befristete Verträge abgeschlossen.
Es gibt auch große regionale Unterschiede in der Befristungspraxis. Städte wie Heidelberg, Köln und Potsdam haben die höchsten Anteile an befristeten Arbeitsverhältnissen, was hauptsächlich auf die dort ansässigen Branchen wie die Universität, Medien- und Werbewirtschaft sowie die Filmindustrie zurückzuführen ist. Auf der anderen Seite haben ländliche Landkreise wie Tirschenreuth, Neustadt an der Weinstraße und Coburg deutlich niedrigere Befristungsraten.
Die Studie zeigt, dass befristete Arbeitsverträge nach wie vor ein weit verbreitetes Phänomen sind, insbesondere für junge Arbeitnehmer. Es ist wichtig, dass Arbeitgeber und Regierungen Maßnahmen ergreifen, um die Unsicherheit und Instabilität zu reduzieren, die mit befristeten Beschäftigungsverhälten einhergehen. Nur so können Arbeitnehmer langfristige Perspektiven und Planungssicherheit gewinnen.