OECD Warnung: Anstieg junger Menschen ohne Abitur oder Berufsabschluss
Die OECD hat Alarm geschlagen: Der Anteil junger Menschen ohne Abitur oder abgeschlossene Berufsausbildung steigt in Deutschland und anderen Industrieländern. Diese Entwicklung wirft ernsthafte Fragen zur Bildungspolitik und den Zukunftsaussichten der jungen Generation auf.
**Herausforderungen in der Bildungspolitik**
Eine aktuelle Studie zeigt, dass in Deutschland jeder sechste junge Erwachsene weder über ein Abitur noch über eine Berufsausbildung verfügt. Dieser Anteil ist in den Jahren 2016 bis 2023 bei den 25- bis 34-Jährigen von 13 auf 16 Prozent angestiegen. Im Vergleich zu anderen OECD-Ländern liegt Deutschland damit über dem Durchschnitt von 14 Prozent. Trotz gestiegener Bildungsausgaben bleibt die Zahl der jungen Erwachsenen ohne Abschluss im Sekundarbereich II hoch, was die OECD als besorgniserregend einschätzt.
**Handlungsbedarf im Bildungssystem**
Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) fordert angesichts dieser alarmierenden Zahlen eine Bildungswende. Laut einer Umfrage des Verbands haben etwa 75 Prozent der Betriebe festgestellt, dass ihre Auszubildenden vermehrt mit Wissenslücken zu kämpfen haben. Diese Entwicklung stellt die Unternehmen vor große Herausforderungen und wirft Fragen zur Qualität der Ausbildungssysteme auf.
**Geschlechterdisparitäten in Bildung und Arbeitsmarkt**
Obwohl Frauen in der Bildung oft bessere Ergebnisse erzielen als Männer, kehrt sich diese Situation auf dem Arbeitsmarkt um. Junge Frauen ohne Sekundarbereich-II-Abschluss sind mit geringerer Wahrscheinlichkeit erwerbstätig als ihre männlichen Altersgenossen. Dies zeigt, dass Bildungsabschlüsse nicht immer ein Garant für beruflichen Erfolg sind und strukturelle Ungleichheiten weiter bestehen.
**Frühkindliche Bildung als Schlüssel zum Erfolg**
Die OECD betont die Bedeutung frühkindlicher Bildung als Mittel, um Entwicklungsrückstände bei Kindern auszugleichen. In den meisten OECD-Ländern nehmen die meisten Kinder vor Beginn der Grundschulbildung an frühkindlicher Bildung teil. Auch in Deutschland liegt die Quote mit 96 Prozent im OECD-Durchschnitt. Eine frühzeitige Förderung kann dazu beitragen, die Bildungschancen für alle Kinder zu verbessern und soziale Ungleichheiten zu verringern.
**Fazit**
Die steigende Zahl junger Menschen ohne Abitur oder Berufsabschluss ist ein Alarmsignal für die Bildungspolitik und die Wirtschaft. Es ist wichtig, Maßnahmen zu ergreifen, um die Bildungschancen für alle jungen Menschen zu verbessern und strukturelle Barrieren abzubauen. Eine frühzeitige Förderung sowie eine stärkere Verzahnung von Schule und Berufsausbildung können dazu beitragen, die Zukunftsaussichten der jungen Generation nachhaltig zu verbessern.