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Nexus und transformativer Wandel: Neue Berichte des Weltbiodiversitätsrats

Der Weltbiodiversitätsrat veröffentlicht neue Berichte zur Naturkrise

Vor fünf Jahren stellte der Weltbiodiversitätsrat IPBES die alarmierende Realität der Naturkrise in Zahlen dar, die seitdem zu einem allgemein bekannten Fakt geworden sind. Ein beispielloses Artensterben, das in den letzten zehn Millionen Jahren nicht dagewesen ist, breitet sich nun in einem Ausmaß aus, das um das Zehn- bis Hundertfache größer ist. Diese bedrohliche Entwicklung könnte dazu führen, dass eine Million Arten in den kommenden Jahrzehnten für immer von unserem Planeten verschwinden. Trotz des globalen Naturabkommens, das die Länder der Welt als Fahrplan zur Rettung der Natur und der menschlichen Lebensgrundlagen verabschiedet haben, scheint eine Trendwende noch nicht in Sicht zu sein. Es herrscht die Erkenntnis, dass die notwendigen Veränderungen schwer umzusetzen sind und die Widerstände zu groß.

Die Bedeutung des transformativen Wandels im Bericht des Weltbiodiversitätsrats

In einem kürzlich veröffentlichten Bericht des Weltbiodiversitätsrats zum „transformativen Wandel“ taucht das Gremium tief in das Feld der Sozialwissenschaften ein. Der Begriff des „transformativen Wandels“ wurde bereits diskutiert, war aber bisher nicht eindeutig definiert. Ziel des Berichts war es, die wissenschaftlichen Debatten zu diesem Thema zusammenzuführen und einen einheitlichen konzeptionellen Ansatz zu entwickeln. Das Ergebnis ist eine Art Handbuch zur Transformation hin zu einer nachhaltigen Lebens- und Wirtschaftsweise, das auf einer Metaebene agiert und abstrakt wird. Der Bericht identifiziert den Verlust der Verbindung zur Natur, die ungleiche Verteilung von Macht und Wohlstand sowie die Fixierung auf kurzfristige individuelle und materielle Vorteile als Ursachen der Biodiversitätskrise. Es wird deutlich, dass eine grundlegende, systemweite Veränderung in Denkweisen, Strukturen und Wirtschaftspraktiken erforderlich ist.

Strategien für den Erhalt der Natur und menschlicher Lebensgrundlagen

Um den negativen Trend umzukehren, präsentiert der Bericht verschiedene Strategien, die politische Entscheidungsträger und die Zivilgesellschaft gleichermaßen betreffen. Ein wichtiger Schwerpunkt liegt auf dem systemischen Wandel in Sektoren, die für den Rückgang der Biodiversität verantwortlich sind. Beispielsweise wird der Fischfang in Neuseeland als Erfolgsbeispiel angeführt, bei dem strenge Nachhaltigkeitskriterien die Überfischung reduzierten und die marine Biodiversität wiederherstellten. Eine weitere Strategie betont den Erhalt landschaftlich wichtiger Gebiete sowohl für die Natur als auch für die Menschen. Dabei wird das traditionelle Paradigma des Naturschutzes hinterfragt, das oft Mensch und Natur voneinander trennt. Die Rolle indigener Gemeinschaften wird als entscheidend hervorgehoben, da sie nachhaltige Ökosysteme bewahren und sich als integraler Bestandteil der Natur verstehen.

Die Bedeutung des Nexus-Berichts für die Mensch-Planet-Beziehung

Ein weiterer Bericht des IPBES, der als „Nexus-Bericht“ bekannt ist, fordert einen ganzheitlichen Blick auf die fünf zentralen Problemfelder in der Mensch-Planet-Beziehung: Biodiversität, Klima, Wasser, Gesundheit und Ernährung. Anstatt diese Bereiche isoliert zu betrachten, betont der Bericht die Notwendigkeit, ihre Wechselwirkungen zu berücksichtigen, um unerwünschte Folgen zu vermeiden. Ein Beispiel aus den USA verdeutlicht, wie das Fehlen von Fledermäusen aufgrund einer Pilzerkrankung zu einem erhöhten Einsatz von Pestiziden führte, was wiederum die Säuglingssterblichkeit beeinflusste. Diese versteckten Kosten in verschiedenen Bereichen des Nexus belaufen sich auf zehn bis 25 Billionen Dollar und werden oft nicht in Finanzplänen berücksichtigt. Es wird deutlich, dass ein holistischer Ansatz positive Veränderungen bewirken kann, wie am Beispiel der Eindämmung von Bilharziose in Senegal gezeigt wird.

Mit einem klaren Blick auf die Herausforderungen und Lösungsansätze, die die neuen Berichte des Weltbiodiversitätsrats bieten, wird deutlich, dass ein grundlegender Wandel in Denkweisen und Handlungen dringend erforderlich ist, um die Natur und die menschlichen Lebensgrundlagen zu schützen. Es liegt an uns allen, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen und nachhaltige Veränderungen zu bewirken, um eine lebenswerte Zukunft für kommende Generationen zu sichern.