USA verhängen Zölle auf Alu und Stahlimporte: Was bedeutet das für Deutschland?
Die jüngste Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, Zölle von 25 Prozent auf Stahl- und Aluminiumimporte zu erheben, hat in Deutschland und Europa politische Unruhen ausgelöst. Während Branchenvertreter eher gelassen reagierten, versucht die Europäische Kommission in Brüssel, den Konflikt zu entschärfen, ohne die Zölle einfach hinzunehmen. Es wurde jedoch signalisiert, dass Maßnahmen ergriffen werden, um die Interessen europäischer Unternehmen, Arbeitnehmer und Verbraucher zu schützen.
Vorbereitungen für mögliche Zölle getroffen
In Berlin betonte man, dass die Vorbereitungen für den Fall der Fälle bereits getroffen seien. Sowohl die EU als auch die Bundesregierung setzen sich nach wie vor dafür ein, dass es nicht zu den Zöllen kommt. Ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums erinnerte daran, dass ähnliche Szenarien bereits in der ersten Amtszeit von Präsident Trump erlebt wurden, als bereits Zölle auf Stahl und Aluminium verhängt wurden. Damals reagierte die EU mit Gegenzöllen auf Produkte wie Jeans, Bourbon-Whiskey, Motorräder und Erdnussbutter.
Auswirkungen auf den deutschen Export
In Bezug auf den deutschen Export machen die Ausfuhren von Stahl und Aluminium in die USA nur einen geringen Anteil aus. Laut der Außenhandelsstatistik betrugen die deutschen Stahlexporte in die USA im Jahr 2023 etwa 1,1 Milliarden Euro, was weniger als 0,1 Prozent des gesamten Warenexports entspricht. Der Export von Aluminium und darauf basierenden Produkten belief sich auf 682 Millionen Euro.
Stahlindustrie in Deutschland und der EU betroffen
Dirk Jandura, Präsident des Außenhandelsverbands BGA, zeigte sich gelassen angesichts von Trumps Ankündigung. Er betonte, dass die EU ausreichend Zeit hatte, um sich auf die Zölle vorzubereiten. Gunnar Groebler, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, äußerte hingegen Besorgnis darüber, dass die Ankündigung zur Unzeit komme. Die EU exportiert jährlich etwa vier Millionen Tonnen Stahl in die USA, wobei Deutschland etwa eine Million Tonnen beiträgt. Der amerikanische Markt ist für Deutschland von großer Bedeutung, da die Exporte in den Jahren 2018 und 2019 nach der Verhängung von Strafzöllen durch die EU halbiert wurden.
Aluminiumindustrie fürchtet „Umleitungseffekte“
Die Aluminiumindustrie war über die Ankündigung von Trump enttäuscht, da sein Geschäft mit deutschen Unternehmen bereits seit seiner ersten Amtszeit deutlich gelitten hat. Die Wirtschaftsvereinigung Stahl befürchtet durch die Zölle indirekte „Umleitungseffekte“, die den Importdruck durch Überkapazitäten aus China verstärken könnten.
Unterschiedliche Auswirkungen auf deutsche Unternehmen
Die Auswirkungen auf einzelne deutsche Unternehmen sind höchst unterschiedlich. Während der Essener Industrieriese Thyssenkrupp nur einen geringen Einfluss auf sein Geschäft erwartet, macht Klöckner & Co mittlerweile rund 60 Prozent seines gesamten Umsatzes in Nordamerika. Trumps Ankündigung, Importzölle auf Stahl und Aluminium zu verhängen, tritt am Montag in Kraft.
Ausnahmeregelungen außer Kraft gesetzt
Bisherige Ausnahmeregelungen für Importzölle auf Stahl und Aluminium aus allen Ländern werden durch Trumps Ankündigung aufgehoben. Im Laufe der Woche plant er weitere reziproke Importzölle, um auf Importzölle der Handelspartner in gleicher Höhe zu reagieren. Diese Maßnahmen betreffen auch den Automobilsektor, wo die EU bisher 10 Prozent auf Importe erhebt, während die USA 2,5 Prozent auf Autoimporte und 25 Prozent auf SUVs verlangen.
Die Auswirkungen auf den Stahl- und Aluminiummarkt sind noch nicht absehbar, aber die deutschen Unternehmen bereiten sich auf mögliche Folgen vor. Die Unsicherheit bleibt hoch, während die politischen Spannungen zwischen den USA und der EU weiter zunehmen.