Seit etwa zehn Jahren engagiert sich Jesper Juul Mikkelsen, ein Sozialarbeiter mit dunklen Locken und einem Ring in der Augenbraue, im Viertel am nordwestlichen Rand von Kopenhagen. Dank seiner Bemühungen hat sich das Viertel Tingbjerg in dieser Zeit positiv entwickelt und wurde sogar von der Liste problematischer Viertel gestrichen. Doch kürzlich wurde ein Jugendlicher festgenommen, der eine Handgranate bei sich trug, was die Sorge vor Gangkriminalität in Dänemark verstärkte.
In Dänemark wächst die Besorgnis, dass die Probleme aus Schweden auf sie überschwappen könnten. Schweden kämpft verstärkt gegen Gangkriminalität, mit regelmäßigen Schießereien und Explosionen. Viele Jugendliche stehen laut Polizeiangaben für die Rekrutierung bereit, während dänische Gangs offenbar Schwierigkeiten haben, Nachwuchs zu finden. Wie erklärt sich dieser Erfolg?
Mit wachsender Wirtschaft und Bildung, sowie einer Politik, die Integration belohnt und Verweigerung bestraft, haben sich die Bedingungen in benachteiligten Vierteln wie Tingbjerg verbessert. Hier lassen sich die Auswirkungen dieser Politik besonders gut beobachten. Obwohl das Viertel früher mit Problemen wie Schießereien und Drogenkriminalität zu kämpfen hatte, hat sich die Lage in den letzten Jahren deutlich verbessert.
Die Investition in die Menschen vor Ort spielt eine entscheidende Rolle. Durch Programme wie den Jugendclub, in dem Jugendliche mitarbeiten und erste Berufserfahrungen sammeln können, werden positive Perspektiven geschaffen. Auch die Schule unter Leitung von Marco Damgaard setzt auf hohe Erwartungen und demokratische Werte, um Jugendlichen eine gute Ausgangsbasis zu bieten.
Die dänische Sozialpolitik, die auf Zusammenarbeit und Prävention setzt, hat dazu beigetragen, die Kriminalitätsrate zu senken und die Integration zu fördern. Durch die enge Vernetzung verschiedener Institutionen und die hohe Präsenz des Staates in benachteiligten Vierteln wird frühzeitig auf potenzielle Probleme reagiert und gezielte Maßnahmen ergriffen.
Die dänische Erfolgsgeschichte in der Bekämpfung von Gangkriminalität und Integration basiert somit auf klassischer Sozialpolitik, die auf Zusammenarbeit, Prävention und Investitionen in die Menschen vor Ort setzt. Dieser Ansatz hat sich als erfolgreich erwiesen und dient mittlerweile auch anderen Ländern als Vorbild, darunter Schweden.