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Der Kitastreik in Berlin geht in die nächste Runde, nachdem sich 91 Prozent der Beschäftigten in einer Urabstimmung für einen unbefristeten Streik ab dem 30. September ausgesprochen haben. Obwohl Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft Verdi und dem Berliner Senat noch bevorstehen, sind viele Eltern besorgt über die möglichen Auswirkungen auf ihre Familien. Was passiert, wenn die landeseigenen Kitas tatsächlich längerfristig geschlossen bleiben? Experten geben Eltern verschiedene Optionen, um mit dieser Situation umzugehen.

### Recht auf Homeoffice und Ersatzbetreuung
Arbeitsrechtsexpertin Sandra Runge erklärt, dass es kein generelles Recht auf Homeoffice gibt, es sei denn dies ist im Arbeitsvertrag, Tarifvertrag oder in Betriebsvereinbarungen festgelegt. Wenn ein Betreuungsausfall absehbar ist, sollten Eltern eine Ersatzbetreuung organisieren. Dies gilt auch für Alleinerziehende. Falls keine Ersatzbetreuung gefunden werden kann, müssen Eltern möglicherweise Urlaub nehmen, Überstunden abbauen oder Minusstunden aufbauen. Nur bei sehr spontanen Streiks kann der Arbeitgeber verpflichtet sein, den vollen Lohn zu zahlen.

### Kind mit zur Arbeit nehmen?
Es gibt kein festgeschriebenes Recht, das Kind im Falle eines Kitastreiks mit zur Arbeit zu nehmen, aber viele Arbeitgeber sind daran interessiert, eine Lösung zu finden. Es kann helfen, frühzeitig mit dem Arbeitgeber zu kommunizieren und die Situation zu schildern. Bei einem Bürojob und einem verständnisvollen Arbeitgeber könnte dies als Ausnahmefall möglich sein.

### Keine Urlaubstage und kein Homeoffice
Wenn Eltern weder im Homeoffice arbeiten können noch Urlaubstage haben, könnten sie auf Gehalt verzichten, um sich um ihr Kind zu kümmern. Der Arbeitgeber könnte jedoch die Fehltage vom Lohn abziehen oder im schlimmsten Fall abmahnen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Betriebe ihre Angestellten nicht aufgrund von Kinderbetreuung zu Hause kündigen dürfen.

### Kitavertrag kündigen und neuen Platz finden
Eltern, die aufgrund der Streiks eine nicht-kommunale Kita in Betracht ziehen, können ihren Kitavertrag mit einer Vier-Wochen-Frist kündigen. Laut Lars Békési vom Verband der Kleinen und Mittelgroßen Kitaträger Berlin gibt es derzeit freie Plätze in verschiedenen Einrichtungen in Berlin. Ein Kitawechsel kann jedoch Auswirkungen auf das Kind haben, da Kinder oft eine intensive Beziehung zu ihren Betreuern und Freunden aufbauen.

### Kitawechsel und Auswirkungen auf das Kind
Ein Kitawechsel kann für Kinder eine große Veränderung darstellen, da sie enge Bindungen zu ihren Betreuern und Freunden aufgebaut haben. Es ist wichtig, dass Eltern die Entscheidung für einen Wechsel gut überdenken, da dieser für das Kind emotional herausfordernd sein kann. Roland Kern vom Dachverband Berliner Kinder- und Schülerläden rät davon ab, die Kita zu wechseln, wenn die Familie sich dort ansonsten wohlfühlt.

### Auswirkungen nach dem Wechsel
Nach dem Wechsel in eine nicht landeseigene Kita können Eltern erwarten, dass es weniger häufig zu Streiks kommt. Allerdings gibt es andere Gründe, die zu geschlossenen Türen führen können, wie Urlaubstage oder Krankheitsausfälle. Eltern sollten sich bewusst sein, dass auch in Einrichtungen freier Träger Schließtage auftreten können, die eine alternative Betreuung erfordern.