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Showdown in Duisburg: Eskalation des Machtkampfs bei Thyssenkrupp

Bei Thyssenkrupp brennt die Hütte

29.08.2024, 11:39 Uhr

Der Machtkampf um die Neuausrichtung der Stahlsparte bei Thyssenkrupp spitzt sich weiter zu. Konzernchef Miguel López will offenbar mehrere Vorstände der Stahltochter ablösen, was zu öffentlichen Auseinandersetzungen zwischen Eigentümern und Arbeitnehmervertretern führt. Heute Nachmittag findet die entscheidende Sitzung des Stahl-Aufsichtsrats statt, die bereits im Vorfeld als intensiv und konfliktgeladen angesehen wird.

Die Zukunft der traditionellen Stahlsparte von Thyssenkrupp steht auf dem Spiel. López plant, die Produktionskapazitäten aufgrund der schwachen Nachfrage zu reduzieren und das Stahlgeschäft in ein 50:50-Joint Venture mit der Energieholding des tschechischen Milliardärs Daniel Křetínský auszulagern. Dies stößt jedoch auf Widerstand bei den Arbeitnehmervertretern, die befürchten, dass dies zu massiven Jobverlusten und Standortschließungen führen könnte.

Insgesamt sind in der Thyssenkrupp-Stahlsparte 27.000 Mitarbeiter beschäftigt, wovon allein 13.000 in Duisburg arbeiten. Die geplanten Maßnahmen könnten somit weitreichende Auswirkungen auf die Belegschaft haben. López zeigt sich unzufrieden mit der aktuellen Entwicklung der Stahlsparte und plant, mehrere Vorstände der Stahltochter abzulösen. Dies sorgt für Spannungen innerhalb des Unternehmens und zwischen den verschiedenen Interessengruppen.

Streit um die Zukunft der Stahlproduktion

Die Diskussionen zwischen López und Stahlchef Bernhard Osburg werden öffentlich ausgetragen, wobei López Osburg öffentlich kritisiert und einen soliden und finanzierbaren Businessplan für die Neuausrichtung der Stahlsparte fordert. Die beiden Manager können sich jedoch nicht auf eine gemeinsame Linie einigen, insbesondere in Bezug auf die finanziellen Aspekte der Umstrukturierung.

Die Arbeitnehmervertreter weisen die Vorwürfe der Eigentümerseite zurück und betonen, dass die Beschäftigten zutiefst verunsichert seien. Sie kritisieren das rücksichtslose und intransparente Vorgehen von López und fordern eine umfassende Beteiligung der Arbeitnehmer an den Entscheidungsprozessen. Der Konflikt zwischen den verschiedenen Interessengruppen spitzt sich weiter zu, während die Zukunft der Stahlproduktion bei Thyssenkrupp auf dem Spiel steht.

Proteste gegen geplante Maßnahmen

In den vergangenen Monaten haben Betriebsräte und die IG Metall bei zahlreichen Veranstaltungen gegen einen umfangreichen Personalabbau demonstriert und vor den drohenden Jobverlusten gewarnt. Die Arbeitnehmerseite betont die Notwendigkeit einer sozialverträglichen Umstrukturierung und kritisiert die einseitige Vorgehensweise der Eigentümer und des Vorstands.

Die Eigentümervertreter hingegen unterstützen den Vorstand unter der Führung von López und betonen die Dringlichkeit der Restrukturierungsmaßnahmen. Sie fordern eine schnelle und effiziente Umsetzung der geplanten Maßnahmen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Stahlsparte langfristig zu sichern.

Die Eskalation des Machtkampfs bei Thyssenkrupp spiegelt die tiefgreifenden Veränderungen in der Stahlbranche wider. Die Diskussionen um die Zukunft der Stahlproduktion und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Belegschaft sind von großer Bedeutung für das Unternehmen und die gesamte Branche. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiter entwickeln wird und welche Konsequenzen die geplanten Maßnahmen für die Zukunft von Thyssenkrupp haben werden.