Jeff Bezos und die „Washington Post“: Ein Kampf um die Demokratie

Vor acht Jahren prägte die „Washington Post“ einen bedeutungsschwangeren Leitspruch: „Democracy Dies in Darkness“ – „Die Demokratie stirbt in der Dunkelheit“. Dieser Satz wurde bekannt gemacht von Bob Woodward, dem Enthüller des Watergate-Skandals. In der Redaktion wurde er zum Mantra der Selbstvergewisserung: Wir bringen Licht ins Dunkel. Als neuer Eigentümer der Zeitung im Jahr 2013 zitierte auch Jeff Bezos, der Gründer von Amazon und Multimilliardär, diesen Leitspruch gerne. Bei der Übernahme versicherte er, dass die Werte der „Post“ sich nicht ändern würden.

Die Meinungsdiktatur des Eigentümers

Doch nun gibt Jeff Bezos der Meinungsredaktion der Zeitung klare Vorgaben: Die Kommentare sollen sich an den „Säulen“ von „persönlicher Freiheit und freien Märkten“ orientieren. Im Klartext bedeutet das, dass die Kommentatoren das Lied des Eigentümers singen sollen, dessen Freiheitsverständnis sich mit dem anderer Superreichen deckt, die mit Donald Trump an die Macht kamen. Somit kündigt Bezos die „Werte“ der Zeitung auf. Meinungsvielfalt gehört der Vergangenheit an. Andere Meinungen könnten ja woanders erscheinen, meint Bezos, im Internet sei genug Platz. Der Grundsatz „comment is free, but facts are sacred“ von C.P. Scott gilt bei Bezos nicht.

Mit dieser Vorgabe fügt er dem Demokratieabbau, den die US-Regierung von Donald Trump vorantreibt, ein weiteres Element hinzu. Trump und seine Anhänger greifen die Unabhängigkeit der Justiz an und ziehen gegen die Presse los. An ihre Stelle setzen sie die Absicherung ihrer Macht.

Der Feldzug gegen die Medien

Der Feldzug gegen die unabhängigen Medien begann kurz nach Trumps Amtsantritt mit der Falschbehauptung, dass die „linke“ Presse, darunter das Portal „Politico“, mit Millionen Dollar subventioniert worden sei. Dies stellte sich als unwahr heraus, dennoch folgten weitere Maßnahmen gegen kritische Medien. Trump setzte die Nachrichtenagentur Associated Press unter Druck und entmachtete die White House Correspondents Association. Wer nicht auf Linie ist, wird verklagt. ABC zahlte wegen einer Äußerung eines Moderators 15 Millionen Dollar an Trump.

Elon Musk und die digitale Manipulation

Elon Musk, Trumps Chefberater, beeinflusst die digitale Welt maßgeblich. Mit seiner Plattform „X“ bestimmt er, welche Informationen die größte Reichweite haben und welche untergehen. Fakten werden durch alternative Realitäten ersetzt. Musk fördert jene, die dem autokratischen Gehabe von Trump huldigen oder auf einen Umbau zur Autokratie hinarbeiten.

Jeff Bezos als Teil des Problems

Jeff Bezos, einer der Digitalfürsten, wechselt nun die Seiten im Kampf um die Demokratie. Sein Beitrag zur Vernichtung einer demokratischen Öffentlichkeit ist von großer Bedeutung. Er zerstört ein Symbol der freien Presse – die „Washington Post“, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Mächtigen von innen zu kritisieren und zu kontrollieren. Somit wird das Licht der Demokratie langsam gedämpft.

In einer Zeit, in der die Pressefreiheit und die Unabhängigkeit der Medien bedroht sind, ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Gesellschaft kritisch hinterfragt und informiert bleibt. Die Manipulation der Wahrheit und die Einschränkung der Meinungsvielfalt stellen eine ernsthafte Gefahr für die Demokratie dar. Es liegt an uns allen, wachsam zu sein und für eine freie und unabhängige Presse einzustehen.