Investieren in Themen-ETFs: Chancen und Risiken im Überblick
Themen-ETFs sind derzeit eines der am meisten diskutierten Themen in der Finanzbranche und erfreuen sich großer Beliebtheit bei findigen Anlegern. Diese speziellen Fonds investieren in bestimmte Branchen oder Themen wie erneuerbare Energien oder die Blockchain-Technologie und versprechen dabei hohe Renditen. Die Wertentwicklung vieler Themen-ETFs ist tatsächlich verlockend: So konnte beispielsweise der Van Eck Crypto & Blockchain Innovators ETF Anfang 2023 eine beeindruckende Wertsteigerung von 263 Prozent verzeichnen. Auch der Global X Blockchain ETF erzielte mit einem Plus von 254 Prozent im selben Zeitraum große Aufmerksamkeit.
Obwohl solche Spitzenrenditen beeindruckend sind, liegt der Durchschnittsgewinn bei Themen-ETFs in der Regel deutlich niedriger. Laut Morningstar konnten die 148 erfassten Themen-ETFs am europäischen Markt im Jahr 2023 immerhin ein solides Plus von 18,2 Prozent verzeichnen. Im Vergleich dazu erreichte der MSCI World ETF, einer der beliebtesten konventionellen ETFs, im gleichen Zeitraum eine Rendite von 21,7 Prozent.
Welche Themen sich als erfolgreich erweisen, hängt stark von der jeweiligen Marktlage ab. Zum Beispiel waren in den ersten drei Monaten des aktuellen Jahres vor allem thematische Fonds mit Schwerpunkten im Bereich Verteidigung und Sicherheit erfolgreich. Dies ist unter anderem auf den Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten zurückzuführen. Der Van Eck Defense ETF A USD Acc erzielte von Januar bis März beispielsweise das beste Ergebnis mit einem Plus von 25 Prozent. Dieser ETF enthält hauptsächlich Titel aus der Rüstungsindustrie und Cybersicherheit. Beliebte Themen bei ETFs waren jedoch auch Wellness, Verbraucherausgaben und Demographie.
Einige Themen-ETFs konzentrieren sich auf bestimmte Themen oder Branchen wie Blockchain oder Künstliche Intelligenz und investieren in die größten Unternehmen in diesem Bereich nach Marktkapitalisierung. Andere Themen-ETFs verfolgen eine aktive Anlagestrategie, bei der Fondsmanager versuchen, vielversprechende Unternehmen stärker zu gewichten oder Qualitätsprüfungen durchzuführen.
Ein wichtiger Faktor, auf den Anleger bei Themen-ETFs achten sollten, sind die Kosten. Während herkömmliche ETFs in der Regel eine Gesamtkostenquote (TER) zwischen 0 und 0,5 Prozent haben, können Themen-ETFs schnell Kosten von 0,4 Prozent bis 0,9 Prozent aufweisen. Obwohl diese Kosten immer noch unter den Gebühren von aktiven Fonds liegen, die laut der Verbraucherzentrale in der Regel zwischen 1,5 und 2 Prozent liegen, kann der Unterschied zu herkömmlichen ETFs bis zu 0,8 Prozentpunkte oder mehr betragen.
ETF-Anbieter wie iShares oder Fidelity argumentieren jedoch, dass die höheren Kosten von Themen-ETFs gerechtfertigt sind, da sie langfristig erfolgreiche Themen identifizieren und davon überzeugt sind, dass sich die höheren Kosten auszahlen werden. Stefan Kuhn, Europa-ETF-Chef von Fidelity, betont: „Unser Team wählt nur Themen und Unternehmen aus, die langfristiges Potenzial haben. Nur Unternehmen mit einem definierten Mindestumsatz können in den jeweiligen Index aufgenommen werden.“
Eine der größten Herausforderungen bei Themen-ETFs ist jedoch die Vorhersage, welche Themen und Branchen langfristig erfolgreich sein werden. Ein Trend kann schnell aufkommen und genauso schnell wieder verschwinden. Daher ist es wichtig, als Anleger nervenstark zu sein und die Risiken zu verstehen.
Eine Auswertung von Morningstar aus dem vergangenen Jahr zeigt, dass Themen-ETFs im Durchschnitt eine Rendite von 7,3 Prozent erzielen, wenn sie über einen Zeitraum von fünf Jahren gehalten werden. Allerdings schnitten herkömmliche ETFs mit knapp über 8 Prozent etwas besser ab. Es ist daher ratsam, Themen-ETFs nur als Beimischung im Portfolio zu betrachten und nicht als alleinige Anlagestrategie.
Die große Herausforderung bei Themen-ETFs liegt in den starken Kursschwankungen und der Schwierigkeit, damit umzugehen. Anleger sollten sich bewusst sein, dass Themen-ETFs besonders gute und schlechte Phasen durchlaufen können. Es ist wichtig, starke Nerven und Ausdauer zu haben, um langfristig erfolgreich zu sein.