Die Hamas hat erneut eine zynische Inszenierung durchgeführt, indem sie drei weitere Geiseln an Israel übergab. Im Gegenzug wurden 183 Palästinenser aus israelischer Haft entlassen, was auf beiden Seiten Sorge um den Gesundheitszustand der Betroffenen auslöste.
Die Übergabe der Geiseln fand in Deir el Balah im mittleren Teil des Gazastreifens statt, wo die Hamas eine Bühne aufbaute und Bilder von getöteten Hamas-Führern aushängte. Ein Bild von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu zierte die Szenerie mit der zynischen Aufschrift „Totaler Sieg“, die in Verbindung mit den umstrittenen Äußerungen von US-Präsident Donald Trump stand, der sich für die Vertreibung von Palästinensern aus dem Gazastreifen ausgesprochen hatte.
Ein anonymer Hamas-Vertreter erklärte Reuters gegenüber: „Wir sagen Präsident Trump, dass wir hier in Gaza bleiben, von den Jungen bis zu den Alten. Wir gehen nicht, bis unser letzter Tropfen Blut geflossen ist – und wer immer hier reinkommt und Gaza regiert: Er wird entweder tot, verwundet oder beschädigt herauskommen. Er hat keine andere Wahl, so Gott will.“
Die Geiseln, darunter Ohad Ben Ami, der auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, wurden blass und abgemagert präsentiert. In Tel Aviv versammelten sich viele Menschen, um die Übertragung live zu verfolgen. Eine Zuschauerin, Talia aus Jerusalem, äußerte ihre Trauer: „Sie so zu sehen, bricht mir das Herz. Sie müssen durch die Hölle gegangen sein.“
Die Schwester von Shlomo Manzur, der ältesten Geisel, die noch in Gaza verbleibt, Hadassah Lezer, forderte vehement die sofortige Freilassung aller Geiseln: „Das geht so nicht. Jeder Tag dort ist eine Ewigkeit. Wir fordern, wir flehen darum, alle so schnell wie möglich dort rauszuholen.“
Gadi Hirsch, der Koordinator der Regierung für die Geiseln, betonte: „Israel nimmt die wiederholten Verletzungen durch die Hamas sehr ernst und noch mehr den Zustand der drei Geiseln, die heute freigekommen sind. Das werden wir nicht stillschweigend akzeptieren.“
Gleichzeitig wurden 183 palästinensische Gefangene aus israelischer Haft entlassen, darunter Männer, die teilweise zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt waren. Die meisten von ihnen wurden nach Ramallah gebracht, einige in den Gazastreifen und wenige ins Ausland deportiert. Besorgniserregende Gesundheitszustände einiger Freigelassener sorgten für Aufsehen, da Menschenrechtsorganisationen Folterfälle in israelischen Gefängnissen dokumentiert haben.
Die weitere Entwicklung bezüglich der Waffenruhe bleibt unklar. In den kommenden Wochen sollen weitere 17 Geiseln übergeben werden, wobei acht von ihnen laut Hamas nicht mehr am Leben sind. Hunderte Palästinenser sollen ebenfalls freikommen. Die Frage nach einem dauerhaften Waffenstillstand und der Freilassung der restlichen Geiseln bleibt jedoch unsicher.