Google hat vor dem Gericht der EU einen wichtigen Sieg errungen, indem die Milliardenstrafe der EU-Kommission in Höhe von 1,49 Milliarden Euro aufgehoben wurde. Die Richter entschieden, dass die Kommission nicht ausreichend nachgewiesen hatte, dass Google seine beherrschende Stellung bei der Suchmaschinen-Werbung im Dienst „AdSense for Search“ missbraucht hatte. Obwohl die meisten Feststellungen der EU-Kommission bestätigt wurden, erklärten die Richter die Geldbuße für nichtig, da die Brüsseler Behörde nicht alle relevanten Umstände berücksichtigt hatte.
AdSense for Search ist ein Dienst, bei dem andere Internetseiten Google-Suchmasken einbinden und dafür Gegenleistungen erbringen können. Finanziell gesehen ist AdSense eher ein Nischenprodukt für Google. Der Tech-Riese gab an, bereits vor der Entscheidung der EU-Kommission Änderungen am Modell vorgenommen zu haben. Google freute sich über das Urteil und erklärte, dass es sich um eine sehr begrenzte Kategorie von Suchanzeigen handle, die nur aus Text bestehen und auf den Webseiten einer kleinen Anzahl von Publishern platziert werden.
Vergangene Woche musste Google vor dem Europäischen Gerichtshof eine Niederlage hinnehmen, als eine Strafe der EU-Kommission in Höhe von 2,4 Milliarden Euro im Zusammenhang mit dem Preisvergleichsdienst Google Shopping bestätigt wurde. Der Vorwurf lautete, dass Google seine Marktmacht missbraucht habe, indem die Ergebnisse seines eigenen Preisvergleichsdienstes auf der Seite für allgemeine Suchergebnisse gegenüber denen der Konkurrenz bevorzugt wurden. Google hatte auch hier bereits vor dem Urteil Änderungen vorgenommen.
In Brüssel wird seit Jahren darüber diskutiert, wie man Wettbewerbsverzerrungen durch die großen Tech-Konzerne verhindern kann. Neben Gesetzen wie dem Digital Markets Act (DMA), der die Dominanz großer Online-Plattformen bekämpfen soll, hat die EU-Kommission Google in den vergangenen Jahren mit mehreren Strafen in einer Gesamthöhe von gut acht Milliarden Euro belegt. Der Konzern konnte diese Strafen dank seines boomenden Online-Werbegeschäfts schnell verkraften, musste aber in einigen Fällen sein Geschäftsmodell anpassen.