Gesundheitstipps von Medizin-Influencern: Nebenwirkungen im Blick behalten
Gesundheitstipps auf Social Media boomen, doch nicht alle „Medfluencer“ haben eine medizinische Ausbildung. Eine Untersuchung von Vollbild zeigt, dass neben Werbung einige sogar gesundheitsschädliche Ratschläge verbreiten.
Selbstoptimierung durch Tees, Diäten und Blutzucker-Tracking
Alina Walbrun, eine Medizinstudentin aus München mit über 300.000 Followern auf Instagram, teilt regelmäßig gesundheitsbezogene Inhalte. In ihren Videos erklärt sie, wie man durch die Nutzung von Blutzucker-Messgeräten und strengen Diäten seine Gesundheit optimieren kann. Doch die Deutsche Diabetes-Gesellschaft warnt vor gesundheitsschädlichem Verhalten und zwanghaftem Tracking.
Eine 18-jährige Frau berichtet, dass die Ratschläge von Alina Walbrun sie in ihrem Kampf gegen eine Essstörung zurückgeworfen haben. Walbruns Anwalt betont, dass sie sich nicht an Menschen mit Essstörungen wendet und auf die Trennung von Information und Werbung achtet.
Kritik von der Verbraucherzentrale
Susanne Punsmann von der Verbraucherzentrale NRW warnt davor, Medfluencern blind zu vertrauen, da viele gesundheitsbezogene Inhalte mit kommerziellen Interessen vermischen. Alina Walbrun bewirbt regelmäßig Produkte und riskiert damit rechtliche Konsequenzen.
Reichweitenstarke Medfluencer teilen Verschwörungserzählungen
Gloria Bormann, eine Zahnärztin und Heilpraktikerin mit über 75.000 Followern, verbreitet auf Instagram verschwörungsideologische Inhalte und wirbt für alternativmedizinische Behandlungen. Die Deutsche Krebshilfe äußert Bedenken bezüglich des von ihr beworbenen Krebskongresses und zweifelhafter Qualifikationen der Referenten.
Bormanns Empfehlungen wurden mit dem Tod von Patienten in Verbindung gebracht. Die Verbraucherzentrale NRW warnt vor falschen medizinischen Ratschlägen und fehlender Seriosität.
„Medfluencer“ ersetzen keinen Arztbesuch
Kinderonkologe Nibras Naami betont die Bedeutung von ärztlichem Rat und warnt davor, Medfluencern blind zu vertrauen. Der Austausch von medizinischen Ratschlägen im Internet kann keinen persönlichen Arztbesuch ersetzen.
Es bleibt eine Herausforderung, seriöse von unseriösen Medfluencern zu unterscheiden. Die mangelnde Kontrolle und das Fehlen einer zuständigen Aufsichtsbehörde machen es Verbrauchern schwer, die Qualität von Gesundheitsinformationen zu beurteilen.