Also, ich war letzte Woche mit Armin Papperger und dem NATO-Generalsekretär Mark Rutte beim Essen. Da hat Rutte dem deutschen Dax-Vorstandsvorsitzenden erzählt, dass jedes Land mindestens 3,5 Prozent seines Bruttoinlandsproduktes für Verteidigung ausgeben sollte. Das hat Papperger den Analysten erzählt. Deutschland müsste also fast 150 Milliarden Euro pro Jahr für Verteidigung ausgeben. Im letzten Jahr waren es nur 52 Milliarden Euro, aber der Bundesverteidigungsminister will diesen Betrag um zehn Milliarden Euro erhöhen. Woher das Geld kommen soll, ist noch nicht so klar. Es wird erwartet, dass das 100 Milliarden Euro schwere Sondervermögen bald aufgebraucht sein wird. Und für die schuldenfinanzierte Aufrüstung hat der alte Bundestag bereits den Weg freigemacht.
Die Rüstungsindustrie boomt bereits und Rheinmetall ist dabei ganz vorne mit dabei. Der Auftragsbestand des Konzerns ist auf einen Rekordwert von 23,5 Milliarden Euro gestiegen. Auch Thyssenkrupp Marine Systems hat einen hohen Auftragsbestand von über 16 Milliarden Euro. BAE Systems aus Großbritannien wuchs auf fast 92 Milliarden Euro. Und Rheinmetall konnte seinen Auftragsbestand um 58 Prozent steigern.
Die meisten Aufträge kommen aus Deutschland, was Rheinmetall eine gewisse Planungssicherheit gibt. Es stehen große Aufträge an, wie 8,5 Milliarden Euro für Munition und 4 Milliarden Euro für Panzermunition. Insgesamt sind 12 Milliarden Euro für die Digitalisierung der Truppe vorgesehen. Die Vorauszahlungen bei laufenden Projekten steigen ebenfalls.
Es ist nicht ausgeschlossen, dass der Auftragsbestand von Rheinmetall bis Ende des Jahres auf über 80 Milliarden Euro steigen wird. Der Konzern erwartet Auftragseingänge in Höhe von 55 Milliarden Euro für dieses Jahr. Es werden neue Fabriken gebaut, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden. Rheinmetall verhandelt mit verschiedenen Unternehmen, um noch mehr Partnerschaften einzugehen.
Die Wachstumsstrategie des Konzerns sieht vor, Fabriken besser auszulasten und zivile Fabriken in Rüstungsproduktion umzuwandeln. Es gibt auch Gespräche mit Zulieferern aus der Autoindustrie über Werkübernahmen. Rheinmetall plant eine Partnerschaft mit Lockheed Martin, um Raketen in Deutschland zu bauen. Die Pipeline der Aufträge wandelt sich nur langsam in Umsätze, aber Rheinmetall wächst kontinuierlich.
Es bleibt abzuwarten, ob die Ukraine tatsächlich 1,5 Millionen Schuss Artilleriemunition bestellen wird. Das wäre ein großer Schritt für Rheinmetall. Es wird spannend zu sehen, wie sich das Unternehmen weiterentwickelt.