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Die brandenburgische Landtagswahl verspricht in diesem Jahr besonders spannend zu werden. Neben dem Aufstieg der AfD und der neuen Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) steht auch die Zukunft des amtierenden Regierungschefs Dietmar Woidke auf dem Spiel.

Woidke, der seit 1990 das Amt des Regierungschefs innehat, sieht sich einer zunehmend herausfordernden politischen Landschaft gegenüber. In einer Zeit, in der die AfD in Umfragen die Nase vorn hat, kämpft die SPD darum, ihre Position zu behaupten und nicht in die Tiefe gerissen zu werden. Für Woidke persönlich bedeutet die Wahl am 22. September alles – es geht um Sieg oder Niederlage, um Fortbestand oder Ende seiner politischen Karriere.

Die SPD in Brandenburg ist im Vergleich zu Sachsen und Thüringen immer noch ein relevanter Faktor, auch wenn sie in den Umfragen hinter der AfD liegt. Woidke betont, dass er keinen Wahlkampf mit prominenten Unterstützern aus Berlin braucht, sondern auf den Rückhalt der Brandenburger setzt. Doch auch die CDU unter Landeschef Jan Redmann sieht ihre Chance gekommen, Woidke abzulösen und in die Staatskanzlei einzuziehen.

In den Umfragen liegt die AfD weiterhin vorne, gefolgt von der SPD, der CDU und der BSW. Grüne und Linke müssen um ihren Wiedereinzug ins Parlament bangen, während die BVB/Freie Wähler unter der Fünf-Prozent-Hürde liegen, jedoch mit einem möglichen Direktmandat noch eine Chance haben.

Woidke selbst zeigt sich im Wahlkampf so privat wie nie zuvor. Er besucht Strohballenfeste, um mit den Wählern in Kontakt zu treten, und hat ein persönliches Magazin herausgebracht, das Einblicke in sein Leben gewährt. Der 62-Jährige, der normalerweise sein Privatleben abschirmt, spricht offen über seine Beziehung zu seiner Frau und seine musikalischen Vorlieben.

Trotz der Herausforderungen bleibt Woidke optimistisch. Er sieht das vergleichsweise hohe Wirtschaftswachstum und die Ansiedlung von Tesla als positive Entwicklungen für Brandenburg. Auch in Umfragen zur Zufriedenheit mit Spitzenpolitikern liegt er deutlich vor seinen Konkurrenten im Land.

Sollte die AfD tatsächlich stärkste Kraft werden, stünden die anderen Parteien vor der schwierigen Frage der Regierungsbildung. Die Verfassungsschutz-Einstufung der AfD als rechtsextremistischer Verdachtsfall macht eine Zusammenarbeit für viele Parteien unmöglich. Der Zweitplatzierte könnte dann den Weg zur Regierungsbildung ebnen – eine offene Frage, auf die es noch keine klare Antwort gibt.

In dieser politisch unsicheren Zeit könnte die BSW eine wichtige Rolle spielen. Obwohl ihr die Regierungserfahrung fehlt, hat sie in den Umfragen beachtliche Zustimmung erhalten. Woidke hält Gespräche mit der BSW für möglich, betont jedoch die Notwendigkeit von Pragmatismus in der Regierungsarbeit.

Die Landtagswahl in Brandenburg am 22. September verspricht also ein politisches Kräftemessen zu werden, das über die Zukunft des Landes und seiner Führung entscheiden wird. Während Woidke um seinen Platz kämpft, stehen die anderen Parteien vor der Herausforderung, eine gemeinsame Zukunft zu gestalten, die den Bedürfnissen der Brandenburger gerecht wird.