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Kampf um die Macht: CDU führend in Sachsen, AfD in Thüringen

ExklusivZDF-Politbarometer Extra: CDU in Sachsen vorn, in Thüringen die AfD

Wären schon heute Landtagswahlen, läge in Sachsen die CDU knapp vorn. In Thüringen wäre die AfD stärkste Kraft, laut ZDF-Politbarometer Extra.

Die politische Lage in Sachsen und Thüringen unterscheidet sich wenige Tage vor den Wahlen weiterhin deutlich. In Sachsen könnte die jetzige Regierung mit einer knappen Mehrheit rechnen, während die AfD auf Platz zwei liegt. In Thüringen hingegen zeichnet sich ab, dass die AfD wohl deutlich stärkste Partei werden könnte. Es bleibt jedoch offen, welche politischen Bündnisse eine Mehrheit im künftigen Landtag erreichen könnten.

Yve Fehring sprach mit Bürgern in Thüringen und Sachsen über ihre Ängste und Zukunftssorgen vor den Wahlen. Sie fing die Stimmung in den Ländern ein.

Sachsen

Wenn heute gewählt würde, ergäben sich folgende Projektionswerte für die Parteien in Sachsen: Die CDU käme zurzeit auf 33 Prozent und die AfD auf 30 Prozent. Die Linke wäre mit vier Prozent nicht mehr im Landtag vertreten, die Grünen kämen auf sechs Prozent, die SPD läge bei sechs Prozent und das BSW bei zwölf Prozent. Die anderen Parteien erhielten zusammen neun Prozent, darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erzielen würde. Neben der Fortsetzung der Regierung aus CDU, Grünen und SPD gäbe es auch eine knappe Mehrheit für ein Bündnis aus CDU und BSW. Reichen würde es auch für eine Koalition aus CDU und AfD, die jedoch von der CDU ausgeschlossen wurde.

Eine Woche vor den Landtagswahlen in Sachsen liegt die CDU mit 33 % knapp vor der AfD mit 30 %. Zwei Drittel der Befragten wünschen sich die CDU an der Spitze der künftigen Regierung.

Diese Projektionswerte geben lediglich das Stimmungsbild für die Parteien zum jetzigen Zeitpunkt wieder und stellen keine Prognose für den Wahlausgang dar. Es kann noch zu Veränderungen kommen, da 24 Prozent der Befragten unsicher sind, wen oder ob sie wählen möchten.

Gewünschter Ministerpräsident: Amtsinhaber Michael Kretschmer (CDU) würde von 70 Prozent auch als zukünftigen Ministerpräsidenten bevorzugt, im Vergleich zu AfD-Spitzenkandidat Jörg Urban, der lediglich 15 Prozent Zustimmung erhält.

Thüringen

In Thüringen würden die Linke, die vor fünf Jahren noch stärkste Partei war, jetzt nur noch auf 13 Prozent kommen. Die AfD wäre mit 29 Prozent deutlich stärkste Partei, gefolgt von der CDU mit 23 Prozent und dem BSW mit 18 Prozent. Die SPD könnte sechs Prozent erreichen, die Grünen würden momentan den Einzug in den Landtag verpassen, und für die anderen Parteien ergäben sich zusammen sieben Prozent, darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erzielen würde. Eine Koalition aus CDU, BSW und SPD hätte aktuell eine knappe Mehrheit, andere Koalitionen jedoch nicht. Rechnerisch hätten Koalitionen aus AfD und CDU sowie AfD und BSW eine Mehrheit, aber auch eine aus CDU, BSW und Linke. Diese Optionen wurden jedoch entweder von der CDU oder dem BSW ausgeschlossen.

Gut eine Woche vor der Landtagswahl in Thüringen lag die AfD mit 30 % klar vorne. Eine deutliche Mehrheit spricht sich dabei gegen Björn Höcke als Ministerpräsidenten aus.

Die Prognosewerte bieten lediglich eine Momentaufnahme der aktuellen politischen Stimmung und sind keine Vorhersage für den Wahlausgang. In Thüringen sind 29 Prozent der Befragten unsicher, wen oder ob sie wählen möchten. Bei der letzten Landtagswahl 2019 erreichte die Linke 31,0 Prozent, die AfD 23,4 Prozent, die CDU 21,7 Prozent, die SPD 8,2 Prozent, die Grünen 5,2 Prozent, die FDP 5,0 Prozent und die anderen Parteien zusammen 5,5 Prozent.

Welchen Einfluss hat der tödliche Messerangriff von Solingen auf die Wahlen in Thüringen und Sachsen? Profitiert die AfD davon? AfD-Chefin Alice Weidel geht eher nicht davon aus.

Gewünschter Ministerpräsident und Regierungspräferenzen: Obwohl der jetzige Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) kaum Chancen hat, nach der Wahl im Amt zu bleiben, liegt er bei der Frage nach dem gewünschten Regierungschef vor den Spitzenkandidaten von AfD, CDU und BSW. Ramelow kommt dabei auf 39 Prozent, Björn Höcke (AfD) auf 15 Prozent, Mario Voigt (CDU) auf 21 Prozent und Katja Wolf (BSW) auf elf Prozent.

Die Umfragen zu diesem Politbarometer Extra wurden wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 26. bis 29.8.2024 unter 1.973 bzw. 1.859 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten in den beiden Bundesländern telefonisch und online erhoben. Die Befragung ist repräsentativ für die dortige wahlberechtigte Bevölkerung. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent gut +/- drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von zehn Prozent gut +/- zwei Prozentpunkte. Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage finden Sie auch auf www.forschungsgruppe.de.