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Armut bei Studierenden und Auszubildenden: Bildung als Armutsrisiko

Gut ein Drittel aller Studentinnen und Studenten in Deutschland sind laut Berechnungen des Statistischen Bundesamtes armutsgefährdet. Bei den Auszubildenden seien 18 Prozent betroffen, teilten die Statistiker am Mittwoch mit. Besonders hoch ist laut der Statistik das Armutsrisiko für diejenigen, die allein oder ausschließlich mit anderen Studierenden und Auszubildenden zusammenleben: Unter ihnen betrug die Armutsgefährdungsquote den Angaben zufolge bei den Studierenden 77 und bei den Azubis 54 Prozent.

Zum Vergleich: Insgesamt gelten gut 14 Prozent der Bevölkerung in Deutschland als armutsgefährdet. Armutsgefährdet ist der gängigen Definition zufolge, wer über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügt. 2023 lag dieser Schwellenwert für Alleinlebende in Deutschland bei 1314 Euro netto im Monat. Um das Einkommen vollständig zu erfassen, wird das Jahreseinkommen erfragt. Dadurch beziehen sich die Fragen zum Einkommen auf das Vorjahr der Erhebung, in diesem Fall also auf 2022.

Im vergangenen Jahr lag der durchschnittliche Anteil der Wohnkosten am verfügbaren Haushaltseinkommen für diese Studierenden bei 54 Prozent, für die Azubis bei 42 Prozent. Die Wohnkostenbelastung der Gesamtbevölkerung beträgt 25 Prozent.

Die Herausforderungen für Studierende und Auszubildende

Studierende und Auszubildende stehen vor vielfältigen Herausforderungen, wenn es um das Thema Armut geht. Neben den hohen Lebenshaltungskosten, insbesondere den Wohnkosten, haben viele junge Menschen auch mit geringen Einkommen und fehlender finanzieller Unterstützung zu kämpfen. Oftmals müssen sie neben dem Studium oder der Ausbildung noch einem Nebenjob nachgehen, um über die Runden zu kommen.

Die finanzielle Belastung durch die hohen Mieten in deutschen Universitätsstädten ist ein weiterer Faktor, der die Armutsgefährdung bei Studierenden und Auszubildenden erhöht. Viele junge Menschen sind gezwungen, in teuren Wohngemeinschaften zu leben oder lange Wege zur Universität oder zur Ausbildungsstätte in Kauf zu nehmen, um bezahlbaren Wohnraum zu finden.

Maßnahmen zur Bekämpfung von Armut bei Studierenden und Auszubildenden

Um die Armutsgefährdung bei Studierenden und Auszubildenden zu verringern, sind verschiedene Maßnahmen erforderlich. Eine Möglichkeit wäre die Erhöhung von staatlichen Unterstützungsleistungen wie BAföG für Studierende oder Ausbildungsbeihilfen für Auszubildende. Durch eine bessere finanzielle Ausstattung könnten junge Menschen besser in der Lage sein, ihre Lebenshaltungskosten zu decken und sich auf ihr Studium oder ihre Ausbildung zu konzentrieren.

Des Weiteren könnten auch Maßnahmen zur Senkung der Wohnkosten ergriffen werden, beispielsweise durch den Bau von mehr bezahlbarem Wohnraum für Studierende und Auszubildende oder die Einführung von Mietpreisbindungen in Universitätsstädten. Durch eine Entlastung bei den Wohnkosten könnten junge Menschen mehr finanziellen Spielraum für andere Ausgabenbereiche haben.

Die Bedeutung von Bildung im Kampf gegen Armut

Bildung spielt eine entscheidende Rolle im Kampf gegen Armut. Studierende und Auszubildende, die eine gute Ausbildung erhalten, haben bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt und können langfristig ein höheres Einkommen erzielen. Daher ist es wichtig, dass Bildung für alle jungen Menschen zugänglich ist, unabhängig von ihrer finanziellen Situation.

Durch gezielte Fördermaßnahmen und Unterstützungsangebote können junge Menschen dabei unterstützt werden, ihr volles Potenzial zu entfalten und ihren Bildungsweg erfolgreich zu gestalten. Nur so kann langfristig verhindert werden, dass Armut zur Barriere für Bildung und berufliche Entwicklung wird.