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Schweiz: Tamedia Verlagshaus plant Abbau von 290 Stellen

Der renommierte Schweizer Zeitungsverlag Tamedia kündigte kürzlich an, dass ein größerer Stellenabbau bevorsteht. Insgesamt sollen 290 Stellen gestrichen werden, um vor allem Überkapazitäten im Druckbereich abzubauen. Dies wird dazu führen, dass das Druckzentrum Zürich und das Centre d’Impression de Lausanne in Bussigny bis Ende 2026 bzw. Ende 2025 geschlossen werden und somit 200 Stellen wegfallen. Auf der anderen Seite wird die verbleibende Druckerei in Bern ausgebaut.

Im Bereich der Redaktion plant Tamedia weitere 90 Stellen zu streichen. Das Medienunternehmen wird sich in Zukunft digital vor allem auf die Marken „Tages-Anzeiger“, „Berner Zeitung“, „Basler Zeitung“ und „24 heures“ konzentrieren. Titel mit geringerer Reichweite sollen in deren Plattformen mit unterschiedlichen Konzepten integriert werden. Die Titel „Bund“ und „Tribune de Genève“ hingegen sollen ihren eigenen digitalen Auftritt behalten. Das Werbegeschäft des Unternehmens wird intern unter dem Titel Tamedia Advertising neu aufgestellt.

Tamedia-Chefin Jessica Peppel-Schulz betonte, dass das Unternehmen den eingeschlagenen Weg sorgfältig gehen und seine Verantwortung als Arbeitgeber wahrnehmen werde. Um unabhängigen Journalismus bieten zu können, sei es notwendig, wirtschaftlich zu arbeiten. Bereits im Jahr 2023 hatte Tamedia die Leitung seines publizistischen Flaggschiffs, des in Zürich erscheinenden „Tages-Anzeigers“, neu strukturiert. Im Frühjahr 2024 wurde zudem Simon Bärtschi als neuer publizistischer Leiter eingesetzt. In der Deutschschweiz und der Romandie arbeiten rund 1800 Menschen für Tamedia.

Auswirkungen des Stellenabbaus auf die Medienlandschaft

Der geplante Stellenabbau bei Tamedia wird zweifellos Auswirkungen auf die Medienlandschaft in der Schweiz haben. Die Schließung von Druckzentren und die Reduzierung von Stellen in der Redaktion könnten zu einer Veränderung der Berichterstattung und des Angebots führen. Es ist zu erwarten, dass sich die Konzentration auf bestimmte Marken und Titel auch auf die Vielfalt und Unabhängigkeit der Medien auswirken könnte.

Der Fokus auf die digitalen Plattformen und die Integration von Titeln mit geringerer Reichweite könnte dazu führen, dass bestimmte Themen oder Regionen weniger Aufmerksamkeit erhalten. Es wird entscheidend sein, wie Tamedia diese Veränderungen umsetzt und sicherstellt, dass weiterhin qualitativ hochwertiger Journalismus angeboten wird. Die Schließung von Druckzentren und die Umstrukturierung in der Redaktion sind unweigerlich Teil eines größeren Trends in der Medienbranche, der von der zunehmenden Digitalisierung und veränderten Lesegewohnheiten geprägt ist.

Reaktionen aus der Branche

Die Ankündigung von Tamedia, Stellen abzubauen, hat in der Branche unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. Gewerkschaften und Mitarbeitervertretungen haben Besorgnis geäußert über die Auswirkungen auf die Beschäftigten und die Qualität der journalistischen Arbeit. Einige Kritiker argumentieren, dass der Stellenabbau zu einer Verschlechterung der Arbeitsbedingungen und einer geringeren Vielfalt in der Berichterstattung führen könnte.

Andere hingegen verteidigen die Entscheidung von Tamedia und betonen die Notwendigkeit, wirtschaftlich zu handeln, um langfristig unabhängigen Journalismus sicherzustellen. Sie argumentieren, dass der Fokus auf die digitalen Plattformen und die Stärkung bestimmter Marken es Tamedia ermöglichen wird, sich in einem zunehmend herausfordernden Medienumfeld zu behaupten.

Zukunftsaussichten für Tamedia

Die Zukunft von Tamedia wird maßgeblich davon abhängen, wie das Unternehmen die geplanten Veränderungen umsetzt und wie es mit den Herausforderungen in der Medienbranche umgeht. Die Digitalisierung und veränderten Lesegewohnheiten stellen die traditionellen Medienunternehmen vor große Herausforderungen, eröffnen aber auch neue Möglichkeiten für Innovation und Wachstum.

Es wird entscheidend sein, wie Tamedia die Integration der verschiedenen Titel in die digitalen Plattformen gestaltet und sicherstellt, dass weiterhin hochwertiger Journalismus angeboten wird. Die Schließung von Druckzentren und der Stellenabbau werden zweifellos Auswirkungen haben, aber es liegt auch an Tamedia, diese Veränderungen verantwortungsvoll und nachhaltig umzusetzen.

Insgesamt steht Tamedia vor einer entscheidenden Phase in seiner Entwicklung, in der es darum geht, sich den Herausforderungen der Zeit anzupassen und gleichzeitig die Qualität und Unabhängigkeit des Journalismus zu bewahren. Mit einer klaren Strategie und einer starken Führung wird Tamedia hoffentlich gestärkt aus dieser Phase hervorgehen und weiterhin eine wichtige Rolle in der Schweizer Medienlandschaft spielen.