Es sind eine Menge Leute am Bahngleis, als plötzlich ein Messerangriff passiert: Am Hamburger Hauptbahnhof sind laut Polizei 18 Menschen verletzt worden. Vier von ihnen sollen am frühen Abend lebensbedrohlich verletzt worden sein. Alle wurden ins Krankenhaus gebracht. Eine Frau wurde als mutmaßliche Täterin vor Ort festgenommen. Die 39-jährige Deutsche hat sich widerstandslos festnehmen lassen, so Polizeisprecher Florian Abbenseth. Sie wird dem Haftrichter am Samstag vorgeführt. Die Mordkommission hat die Ermittlungen übernommen. Die Polizei geht derzeit nicht von einer politischen Motivation aus. Es gibt keine Hinweise darauf. „Eigentlich haben wir Informationen, die uns veranlassen zu untersuchen, ob sie sich in einem psychischen Ausnahmezustand befunden haben könnte“, erklärte Abbenseth. Das Messer wurde sichergestellt. Es gibt viele Zeugen, die betreut werden müssen. Die Polizei hatte auch am späten Abend keine genaue Anzahl der Verletzten.

Auf dem Bahnsteig zwischen den Gleisen 13 und 14 hat jemand gegen 18 Uhr wahllos zugestochen. Der Bahnsteig war voller Menschen zur Tatzeit. Es gab mehrere Notrufe, so Abbenseth, und die sogenannte Quattrostreife – ein Bundes- und Landespolizist sowie Mitarbeiter von DB-Sicherheit und Hochbahnwache – war schnell vor Ort und hat die Frau festgenommen. Abbenseth sagte, dass die Frau sich derzeit in Polizeigewahrsam befindet. Polizei und Rettungskräfte waren mit einem großen Aufgebot im Einsatz. Die Spurensicherung untersuchte den Bahnsteig 13/14.

Im Bahnhof lief der Betrieb normal weiter. Es waren jedoch viele Polizisten unterwegs. Der Hamburger Hauptbahnhof ist mit mehr als 500.000 Reisenden pro Tag einer der verkehrsreichsten Punkte in Deutschland. Im Feierabendverkehr herrscht dort regelmäßig Gedränge. Seit dem 1. Oktober 2023 sind Messer im Bereich des Hauptbahnhofs verboten. Laut Bundespolizei gehörte der Bahnhof im Jahr 2022 zu den gefährlichsten in Deutschland. Die Gewalttaten haben seitdem abgenommen. Die Bundesregierung teilte mit, dass die Zahl der Gewalttaten im letzten Jahr um fast ein Viertel gesunken ist. Aber die Zahl der Gewalttaten mit Messern hat sich fast verdoppelt.

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat sich mit Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) über den Angriff ausgetauscht. Tschentscher informierte Merz über die Versorgung der Verletzten und die Situation vor Ort. Merz hat die Unterstützung der Bundesregierung angeboten. Merz schrieb auf X: „Die Nachrichten aus Hamburg sind erschreckend. Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Ich danke allen Einsatzkräften vor Ort für ihre schnelle Hilfe.“ Tschentscher sagte, dass die Tat erschütternd sei. Er dankte der Polizei und den Rettungskräften für ihr schnelles Eingreifen. Er wünschte den Opfern viel Kraft und hoffte, dass die Schwerverletzten gerettet werden.

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt verurteilte den Angriff. „Es ist schockierend, wenn Reisende hinterhältig und feige angegriffen werden“, sagte Dobrindt laut Bundesinnenministerium. Seine Gedanken seien bei den Opfern. Die Deutsche Bahn äußerte ihre „tiefe Bestürzung“ über den Angriff.„Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei den Verletzten“, heißt es in einer Mitteilung.