Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies hat Volkswagen wegen ihres geplanten Sparkurses in Wolfsburg kritisiert. Er äußerte sein Missfallen gegenüber dem Vorgehen des Unternehmens und nannte insbesondere die Aufkündigung der Beschäftigungssicherung. Lies betonte, dass solche Maßnahmen den innerbetrieblichen Frieden bei Volkswagen erschüttern. Er bezeichnete das Vorgehen des Unternehmens als untypisch und betonte, dass Veränderungen notwendig seien, jedoch das aggressive Vorgehen das Vertrauen erschüttert habe.
Der Minister forderte, dass in den Gesprächen zwischen VW und der Gewerkschaft schnell eine Lösung gefunden werden müsse. Er betonte, dass Verhandlungen Kompromisse erfordern und dass es wichtig sei, zügig Lösungen zu finden, um die aktuellen Sorgen der Beschäftigten und der Region zu lösen. Lies warnte davor, dass eine lange Hängepartie negative Auswirkungen haben könnte.
Er bekräftigte die Erwartung des Landes, dass Werksschließungen vermieden werden sollten. Lies betonte, dass Standorte, die jetzt aufgegeben werden, in Zukunft für die Produktion benötigt werden könnten. Obwohl die Nachfrage nach Neuwagen derzeit schwach sei, sei er zuversichtlich, dass sich der Automarkt wieder erholen werde.
Europas größter Autobauer hatte im September die langjährige Beschäftigungssicherung aufgekündigt und schließt nun betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen nicht mehr aus. In den laufenden Tarifverhandlungen mit der IG Metall fordert VW zudem eine pauschale Lohnkürzung um zehn Prozent. Von den zehn deutschen VW-Werken befinden sich sechs in Niedersachsen, darunter das Stammwerk Wolfsburg mit über 60.000 Mitarbeitern.
Das Land Niedersachsen hält 20 Prozent der Stimmrechte an VW und hat eine Sperrminorität bei wichtigen Entscheidungen. Ministerpräsident Stephan Weil und seine Stellvertreterin Julia Willie Hamburg vertreten das Land im Aufsichtsrat des Unternehmens. Lies war in seiner vorherigen Amtszeit als Wirtschaftsminister selbst Mitglied im VW-Kontrollgremium gewesen.