In Berlin gibt es ein Drug-Checking-Angebot, das von Tibor Harrach geleitet wird. Konsumenten können ihre Drogenproben abgeben, um sie auf Verunreinigungen und Wirkstoffgehalt testen zu lassen. Die Nachfrage ist groß, aber die Kapazitäten sind begrenzt. Im vergangenen Jahr waren 45 Prozent der Proben auffällig, und in diesem Jahr sind es bereits 55 Prozent. Besonders hoch dosierte Ecstasy-Tabletten sind häufig zu finden.
Ein neues Gesetz ermöglicht es den Bundesländern in Deutschland, Rechtsverordnungen zu erlassen, um Drug-Checking-Modellprojekte wie in Berlin zu ermöglichen. Der Sucht- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert, begrüßt diese Reform als Schritt in Richtung mehr Schutz und Hilfe für Drogenkonsumenten. Die aktuellen Daten des epidemiologischen Suchtsurveys zeigen, dass der Drogenkonsum in Deutschland zugenommen hat, und die Anzahl der Drogentoten steigt jedes Jahr.
Drug-Checking war zunächst umstritten, da befürchtet wurde, dass es den Konsum fördern könnte. Allerdings zeigt eine Studie aus der Schweiz, dass das Risikobewusstsein steigt und der Konsum zurückgeht, wenn Konsumenten Drug-Checking nutzen. Deutschland hinkt jedoch bei dieser Methode hinterher, während Länder wie die Schweiz, Spanien und Österreich bereits etablierte Angebote haben.
In Österreich ist Drug-Checking seit vielen Jahren erfolgreich. Das Z6 in Innsbruck bietet seit zehn Jahren Drug-Checking an und hat sich zu einem Vorzeigeprojekt in der akzeptierenden Drogenarbeit entwickelt. Herbert Oberacher, ein Chemiker an der Medizinischen Universität Innsbruck, analysiert die Proben und beobachtet Trends auf dem Drogenmarkt. Die Daten aus verschiedenen Drug-Checking-Projekten fließen in ein europäisches Monitoring-System ein.
In Berlin hat sich Tibor Harrach lange für ein Drug-Checking-Angebot eingesetzt, bis es schließlich genehmigt wurde. Die Zusammenarbeit mit der Polizei und Justiz ist eng, und es gibt regelmäßige Gespräche, um die Ergebnisse zu teilen. Frühere Versuche, Drug-Checking in Deutschland einzuführen, sind am Widerstand der Behörden gescheitert. Heute wird Drug-Checking als wichtige Maßnahme angesehen, um die Gesundheit und Sicherheit der Drogenkonsumenten zu verbessern.
In anderen Bundesländern wie Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern gibt es ebenfalls Pilotprojekte für Drug-Checking. Mobile Drogenchecks werden in Nachtclubs und auf Festivals angeboten, um die Menschen dort zu erreichen, wo sie konsumieren. Die Ergebnisse sind vielversprechend und zeigen, dass Drug-Checking eine effektive Maßnahme zur Reduzierung der Schäden durch Drogenkonsum sein kann.