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Sabotage in Libanon: Ursprung der Pager nicht aus Taiwan

Die Explosion von tausenden Pagern bei Hizbullah-Angehörigen im Libanon hat für Aufsehen gesorgt. Ursprünglich stammen die Geräte von einem kleinen Unternehmen aus Taiwan namens „Gold Apollo“, wie zahlreiche Aufnahmen der Geräte in den sozialen Medien belegen. Doch trotz ihres taiwanischen Ursprungs haben die Geräte offenbar kaum noch etwas mit ihrer ursprünglichen Version zu tun.

Firmenchef Hsu Ching-kuang äußerte sich überrascht über die Vorfälle und erklärte in einer eilig einberufenen Pressekonferenz in der Firmenzentrale, dass die bei den Angriffen verwendeten Pager nicht direkt von seiner Firma stammten, sondern von einem Subunternehmer namens BAC, von dem er annimmt, dass er aus Österreich stammt. Hsu gab an, BAC die Genehmigung zur Verwendung des Markennamens „Gold Apollo“ erteilt zu haben, während Design und Herstellung des explodierenden Pagers „AR-924“ in dessen Verantwortung lagen. Dieser Pager war erst seit weniger als 2 Jahren im Verkauf.

Laut Hsu hat die Firma BAC einen Vertreter taiwanischer Herkunft in Taipeh, mit dem er einen Lizenzvertrag unterzeichnete. In Österreich gibt es einen Vertreter namens „Tom“, der Produkte unter dem Apollo-Label vertreibt. Hsu betonte jedoch, dass er „Tom“ nie persönlich getroffen, sondern nur per Videoschalte mit ihm gesprochen habe. „Tom“ habe sogar seinen eigenen Pager entworfen und unter dem Markennamen Gold Apollo vertrieben, nachdem er eine Gruppe von Ingenieuren engagiert hatte. Offenbar hatte der Lizenznehmer die volle Kontrolle über die Herstellung des manipulierten Pagers.

Hsu erklärte weiter, dass es seit fast drei Jahren keine Lieferungen an den Lizenznehmer gegeben habe und dass das Produkt mittlerweile im Ausland hergestellt werde. Nie habe der Lizenznehmer den Libanon erwähnt, außer bei einem Problem mit einer Überweisung, das Hsu ein komisches Gefühl bereitete. Er kündigte an, gegen BAC rechtliche Schritte einzuleiten.

Während aus Israel, wo die Urheber des Angriffs vermutet werden, keine offizielle Bestätigung kam, erinnerte der Vorfall an die Tötung des Hamas-Terroristen Yahya Ayyasch im Jahr 1996. Die Israelis hatten damals sein Handy zur Explosion gebracht, indem sie einen kleinen Sprengsatz in das Gerät eingebaut hatten, nachdem sie die Lieferkette infiltriert hatten.

Die Hintergründe des Vorfalls im Libanon sind noch unklar, doch die Verwendung der manipulierten Pager lässt auf eine gezielte Sabotageaktion schließen. Die Tatsache, dass die Geräte aus einer taiwanischen Firma stammen, aber von einem österreichischen Subunternehmer hergestellt wurden, wirft weitere Fragen auf. Es bleibt abzuwarten, wie die Behörden und Ermittler die Verantwortlichen für diese gefährlichen Vorfälle zur Rechenschaft ziehen werden.

Verdacht auf internationale Verschwörung

Die Enthüllungen rund um die Herkunft der manipulierten Pager lassen Vermutungen über eine internationale Verschwörung aufkommen. Die Verbindung zwischen Taiwan, Österreich und möglicherweise Israel wirft Fragen nach den Motiven und Hintermännern der Sabotageaktion auf. Es ist unklar, ob es sich um eine gezielte Aktion gegen die Hizbullah handelte oder ob andere politische Interessen im Spiel waren.

Experten warnen vor den potenziell verheerenden Folgen solcher Sabotageakte, die nicht nur das Leben von Einzelpersonen gefährden, sondern auch politische Spannungen verschärfen können. Die internationale Gemeinschaft ist gefordert, solche Angriffe auf unschuldige Zivilisten zu verurteilen und Maßnahmen zu ergreifen, um ähnliche Vorfälle in Zukunft zu verhindern.

Außenpolitische Auswirkungen

Der Vorfall im Libanon wirft auch Fragen nach den außenpolitischen Beziehungen zwischen den beteiligten Ländern auf. Die Tatsache, dass Geräte aus Taiwan über Österreich in den Libanon gelangten und möglicherweise in Verbindung mit Israel standen, wirft ein Schlaglicht auf die komplexen geopolitischen Beziehungen in der Region.

Es ist entscheidend, dass die Regierungen der betroffenen Länder transparent mit den Ermittlungen umgehen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen. Nur so kann das Vertrauen in internationale Beziehungen wiederhergestellt und die Sicherheit der Bürger gewährleistet werden.

Der Vorfall im Libanon zeigt deutlich die Gefahren von Sabotageakten und die Notwendigkeit einer internationalen Zusammenarbeit, um solche Vorfälle zu verhindern. Es bleibt zu hoffen, dass die Ermittlungen die Hintermänner dieser gefährlichen Aktion aufdecken und weitere Angriffe verhindern können.