Willkommen beim Auffrischungskurs „Neinsagen“. Ich bin mir ziemlich sicher, dass viele von euch schon in jungen Jahren dank Büchern wie „Alex lernt Neinsagen“, „Geh nie mit einem Fremden mit“ oder „Das Neinhorn“ einiges über das Thema gelernt haben. Aber seien wir ehrlich, als Erwachsene neigen wir dazu, das Ganze ein wenig zu vernachlässigen. Dabei ist es richtig wichtig, Nein zu sagen – nicht nur zum Selbstschutz (für Menschen jeden Alters), sondern auch als demokratische Handlung.

Momentan scheint es so, dass einige von uns ihr Nein-Training ziemlich schleifen lassen haben – was wirklich schade ist, wenn man bedenkt, was auf dem Spiel steht. Aber hey, es ist nie zu spät, wieder einzusteigen. Deshalb freut es mich sehr, dass ihr hier seid!

Die erste Lektion wird präsentiert von: Meta! Mark Zuckerberg plant nämlich, dass Meta ab dem 27. Mai die Daten europäischer Facebook- und Instagram-Nutzer*innen verwenden wird, um ihre KI zu trainieren. Öffentliche Posts, Fotos, Videos, Storys – alles wird zur Futter für die Maschine. Und weil Meta der Meinung ist, dass dies im „berechtigten Interesse“ des Konzerns liegt, sagt man einfach, dass die Nutzer*innen dem automatisch zustimmen. Es sei denn, sie widersprechen.

Es wäre wirklich klug, auf Widerstand zu warten. Viele Leute könnten denken, dass es zu viel Aufwand ist, sich dagegen zu wehren, dass ihre Inhalte von der KI verwendet werden. Dabei ist es total einfach. Und dringend notwendig! Die Verbraucherzentrale NRW hat zwar eine einstweilige Verfügung beim Oberlandesgericht Köln beantragt, aber der Ausgang ist noch unsicher. Wir haben noch bis zum 26. Mai Zeit, um Einspruch zu erheben, aber seien wir mal realistisch: Wenn wir es nicht sofort erledigen, vergessen wir es wahrscheinlich. Also: Legt los und widersprecht jetzt!

Wenn ihr jetzt Blut geleckt habt, übt weiter. Sagen wir eurer Oma Nein, wenn sie den Kaffee bezahlen will, obwohl ihr sie eingeladen habt. Oder sagt eurem Chef Nein, wenn er euch fragt, ob ihr noch drei zusätzliche Aufgaben übernehmen könnt. Und wenn Nazis im Internet oder der U-Bahn Unsinn verbreiten, widersprecht und zeigt, dass ihr nicht tatenlos zuseht.

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Es ist wirklich wichtig, dass wir uns wehren, wenn Tech-Konzerne versuchen, unsere Daten zu nutzen, um ihre KI zu füttern. Denn letztendlich profitieren nicht wir davon, sondern nur die Konzerne. Also lasst uns gemeinsam Nein sagen und zeigen, dass wir nicht einfach alles hinnehmen. Es ist an der Zeit, unsere Handlungsmacht zu erkennen und zu nutzen. Machen wir es jetzt, bevor es zu spät ist.