Überreste eines mittelalterlichen Klosters in Aachen entdeckt

Bei Bauarbeiten am Theaterplatz in Aachen haben Archäologen kürzlich Überreste eines mittelalterlichen Klosters ans Tageslicht gebracht. Dieser Fund ist von besonderem historischem Interesse, da das Kloster im Jahre 1656 einem verheerenden Stadtbrand standhielt. Die Entdeckung war alles andere als überraschend, da die Stadt Aachen und die Archäologen bereits damit rechneten, bei den umfangreichen Bauarbeiten auf historische Spuren zu stoßen – ein Phänomen, das in der gesamten Aachener Innenstadt beim Graben auftritt.

Die Gründung des Klosters reicht zurück in das 14. Jahrhundert, als an der Stelle des heutigen Aachener Stadttheaters ein Kloster entstand. Im 17. Jahrhundert übernahmen die Kapuziner die Anlage, wie aus historischen Überlieferungen hervorgeht. Eine Urkunde aus dem Jahr 1315 belegt zudem die Genehmigung zur Einrichtung eines Friedhofs auf dem Gelände, was die Entdeckung von Skelettresten erklärt. Diese Überreste erfordern jedoch noch eine detaillierte Untersuchung. Bisher wurden Teile einer alten Bruchsteinmauer und Plattenböden freigelegt, die Stadtarchäologe Andreas Schaub als bisher unbekannte Einblicke in das Kloster beschreibt.

Die Rolle des Klosters in der Geschichte Aachens ist von besonderer Bedeutung, da es beim verheerenden Stadtbrand von 1656 verschont blieb, während die umliegende Stadt in Flammen aufging. Der Münsterschatz mit den heiligen Reliquien wurde dort vor dem Feuer gerettet, was Schaub als entscheidend für die heutige Bedeutung des Doms bezeichnet. Das Kloster diente sogar als vorübergehender Sitz des Magistrats, nachdem das Rathaus durch den Brand beschädigt wurde.

Die Grabungsarbeiten haben bisher eine Tiefe von etwa 1,50 Metern erreicht, doch für die Kanalarbeiten ist ein weiteres dreifaches Graben erforderlich. Dies eröffnet die Möglichkeit, weitere historische Überreste zu entdecken, möglicherweise sogar römische Funde. Die Archäologen hoffen in den kommenden Wochen mehr Informationen über die Funde zu gewinnen.

Die archäologischen Funde am Aachener Theaterplatz werden sorgfältig vermessen, gezeichnet, fotografiert und digital dokumentiert, um ihr Erbe zu bewahren. Proben und Fundstücke werden in Archiven und Datenbanken aufbewahrt, um ihre Bedeutung zu sichern. Trotz aller Bemühungen, die Funde während der Bauarbeiten zu schützen, bleibt dies eine Herausforderung, insbesondere bei Kanälen, wie Bauleiter Ralf Jansen von Regionetz erklärt.

Die Auswirkungen der archäologischen Funde auf den Fortschritt der Bauarbeiten sind noch unklar. Es wird erwartet, dass die Erneuerung der Kanäle und Leitungen am Theaterplatz und den umliegenden Straßen etwa drei Jahre dauern wird. Die Archäologen, Bauherren und Stadtplaner arbeiten zusammen, um das historische Erbe von Aachen zu bewahren und gleichzeitig die infrastrukturellen Anforderungen der Stadt zu erfüllen.

Insgesamt bietet die Entdeckung der mittelalterlichen Klosterreste am Theaterplatz in Aachen einen faszinierenden Einblick in die Geschichte der Stadt und verdeutlicht die Bedeutung einer sorgfältigen archäologischen Untersuchung bei Bauprojekten. Es bleibt spannend zu verfolgen, welche weiteren Schätze die Grabungsarbeiten ans Tageslicht bringen werden.