Slowakei bezieht wieder Gas aus Russland: Neue Entwicklungen nach Streit mit der Ukraine
Nach einem hitzigen Streit mit der Ukraine, der zu einem Stopp von Gaslieferungen geführt hatte, gibt es nun eine Neuigkeit: Slowakei erhält wieder russisches Gas – und das über die Türkei. Diese Wendung in der Gasversorgung sorgt für Aufatmen in der Slowakei, nachdem die Ukraine den Transitvertrag für russisches Erdgas nicht verlängert hatte.
### Zurück zum Status Quo: Slowakei empfängt russisches Gas aus der Türkei
Am 6. Februar 2025 um 19:40 Uhr verkündete der staatliche slowakische Gasversorger SPP, dass das russische Gas nun einen alternativen Weg nimmt, um in die Slowakei zu gelangen. Statt wie zuvor über die Ukraine zu reisen, wird das Gas nun über die Türkei und Ungarn transportiert. Diese Entscheidung, den Vertrag mit dem russischen Konzern Gazprom einzuhalten, stößt auf gemischte Gefühle, wie SPP-Chef Vojtech Ferencz in Bratislava erläuterte.
Die Pipeline Turkstream spielt hier eine entscheidende Rolle, indem sie von der russischen Stadt Anapa durch das Schwarze Meer bis nach Kiyiköy im Nordwesten der Türkei führt. Von dort aus verzweigen sich mehrere unterirdische Leitungen, eine davon führt nach Ungarn. Die Details zum Transportweg des Gases wurden nicht näher erläutert, aber die Slowakei profitiert davon, das Gas über das Nachbarland zu erhalten.
Ein SPP-Manager gab zu bedenken, dass die Kapazitäten von Turkstream nicht ausreichen, um die bisherigen Liefermengen über die Ukraine zu kompensieren. Daher wird weiterhin nach zusätzlichen Alternativen gesucht, um die Gasversorgung zu gewährleisten.
### Ukraine beendet Transitvertrag: Slowakei ringt um Gasversorgung
Der Auslauf des Transitvertrags für russisches Erdgas durch die Ukraine zum Jahreswechsel hat die Slowakei vor eine Herausforderung gestellt. Kiew entschied sich gegen eine Verlängerung des Vertrags, um Russland nicht weiterhin bei seinen Einnahmen aus dem Gasverkauf zu unterstützen. Die Slowakei, als eines der europäischen Länder mit der höchsten Abhängigkeit von russischem Gas, protestierte heftig gegen diesen Schritt.
Bratislava berief sich dabei auf den EU-Assoziationsvertrag mit der Ukraine, der trotz des andauernden Konflikts Gaslieferungen aus Russland an EU-Länder vorsieht, um Energieknappheit zu verhindern. Die Diskrepanz zwischen den politischen Interessen der Länder führte zu Spannungen, die nun durch die neue Gasroute über die Türkei gelindert werden.
### Politische Reisen und Proteste: Slowakeis Weg zur Gasversorgung
Um die Gaslieferungen aus Russland aufrechtzuerhalten, unternahm die slowakische Wirtschaftsministerin Denisa Sakova Ende letzten Jahres zwei Reisen zum Gazprom-Sitz nach St. Petersburg. Ebenso traf Ministerpräsident Robert Fico mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Ankara und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau zusammen. Besonders Ficos Reise nach Moskau stieß auf scharfe Kritik und löste Massenproteste in verschiedenen Städten der Slowakei aus.
Auch an diesem Freitag werden erneut Zehntausende zu Demonstrationen gegen Fico erwartet, während die Slowakei weiterhin um ihre Gasversorgung kämpft. Die politischen Beziehungen und wirtschaftlichen Verflechtungen prägen weiterhin den Weg des Landes in der Gasversorgung, während die Bevölkerung sich für eine nachhaltige und sichere Energiezukunft einsetzt.