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Berlin. In München haben Polizisten in der Nähe des NS-Dokumentationszentrums einen bewaffneten Mann erschossen. Videos zeigen den Einsatz.

Der von der Polizei in München niedergeschossene Mann in der Nähe des NS-Dokumentationszentrums ist tot, wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) bekannt gab. Es gab keine weiteren Verletzten, teilte die Polizei mit. Die Identität des Tatverdächtigen muss noch geklärt werden. Der Mann soll eine „ältere Langwaffe“ benutzt haben, berichteten die Ermittler. Es gibt keine Hinweise auf weitere Täter, und auch das Motiv der Tat ist bisher nicht bekannt. In den sozialen Netzwerken wird aktuell ein Video geteilt, das den Vorfall in München zeigen soll. Die Polizei hat sich bisher nicht dazu geäußert.

Die Polizei sprach von einem größeren Einsatz in der Innenstadt von München und forderte dazu auf, den Bereich Brienner Straße und Karolinenplatz „großräumig zu meiden“. Verkehrssperren wurden errichtet und ein Hubschrauber war im Einsatz. Die Polizeipräsenz in der ganzen Innenstadt wurde erhöht. Die Spurensicherung läuft am Tatort, und Spezialeinsatzkräfte mit gepanzerten Fahrzeugen sind noch vor Ort.

### Schüsse in der Münchner Innenstadt

Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete unter Berufung auf Anwohner, dass Schüsse, Polizeisirenen und die Rufe „Lauft! Lauft!“ zu hören waren. In einem Video, das den Einsatz zeigen soll, sind etliche Schüsse zu hören, und eine Person flieht offenbar. Die genauen Details des Tatverlaufs wurden von der Polizei zunächst nicht veröffentlicht, sie planen jedoch im Laufe des Tages weitere Informationen zu veröffentlichen. Es kursieren derzeit höchst unterschiedliche Details zum Hergang, basierend auf Augenzeugenberichten.

### Verschiedene Versionen zum Ablauf der Tat

Eine Augenzeugin berichtete „t-online“, dass ein großer Mann von der Straße aus in die Fenster eines Gebäudes geschossen habe. Sie befand sich selbst innerhalb dieses Gebäudes und beschrieb den Schützen als groß, blond und schlank, der schwarze Kleidung trug. Laut „Bild“ sei der Verdächtige mit einer Langwaffe vor dem NS-Dokumentationszentrum vorgefahren und habe auf Polizeistandposten geschossen, woraufhin die Beamten das Feuer erwiderten.

### Gedenkfeier zum Olympia-Attentat

Das NS-Dokumentationszentrum liegt nur drei Minuten vom Israelischen Generalkonsulat entfernt. Am Tag des Vorfalls fand im Konsulat eine Gedenkfeier zum Olympia-Attentat in München 1972 statt, weshalb es geschlossen war. Das Außenministerium in Jerusalem bestätigte, dass die Mitarbeiter des Konsulats unverletzt sind. Die Ermittler forderten Zeugen auf, ihre Videoaufnahmen über ein Upload-Portal zur Verfügung zu stellen, um bei der Aufklärung des Vorfalls zu helfen.

Die israelische Generalkonsulin in München, Talya Lador-Fresher, dankte der Polizei München für ihr Handeln und ihre Zusammenarbeit. Sie betonte die Gefahr des zunehmenden Antisemitismus und appellierte an die breite Öffentlichkeit, sich dagegen zu erheben.

### Hintergründe des Einsatzes

Die Hintergründe des Einsatzes am Jahrestag des Olympia-Attentats in München im Jahr 1972 waren zunächst nicht bekannt. An diesem Tag erschossen palästinensische Terroristen im olympischen Dorf zwei Männer und nahmen neun Geiseln. Ein Befreiungsversuch endete 18 Stunden später mit dem Tod der neun israelischen Geiseln, eines Polizisten und fünf der Attentäter. Die Terroristen hatten gefordert, mehr als 200 Gefangene in Israel und die RAF-Terroristen Andreas Baader und Ulrike Meinhof freizulassen.

Die israelische Generalkonsulin betonte die Bedeutung der Erinnerung an solche Ereignisse und die Notwendigkeit, gegen den Antisemitismus vorzugehen. Die Polizei München arbeitet weiter an der Aufklärung des Vorfalls und bittet die Öffentlichkeit um Mithilfe, indem sie keine Spekulationen verbreitet und keine falschen Informationen teilt. Sobald gesicherte Informationen vorliegen, werden diese veröffentlicht.

Die Ereignisse in München haben die Bevölkerung erschüttert und zeigen die Dringlichkeit, gegen jegliche Form von Gewalt und Extremismus vorzugehen. Die Polizei München und die Behörden setzen alles daran, die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten und die Hintergründe des Vorfalls aufzuklären.