Immer mehr Prominente und Experten sind betroffen

Identitätsdiebstahl und Fake-Profile verbreiten sich wie ein Lauffeuer im Netz, und es sind nicht nur normale Menschen, die davon betroffen sind. Immer häufiger geraten auch Prominente und Experten ins Visier der Betrüger. Marcel Fratzscher, Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung DIW und angesehener Wissenschaftler, ist eines der Opfer. In einem Gespräch mit der ARD-Finanzredaktion enthüllte er, dass es rund 20 Fake-Profile von ihm im Internet gibt. Ein ganz schöner Schock, wenn man bedenkt, wie dreist und schädlich diese Art von Kriminalität sein kann.

Identitätsdiebstahl tut weh – besonders wenn es um Investitionstipps geht

Auf seinem gefälschten Profil wurden Anlagetipps verbreitet, die Nutzer dazu verleiteten, einer WhatsApp-Gruppe beizutreten, um angeblich exklusive Anlageempfehlungen zu erhalten. Natürlich nicht umsonst – die Opfer wurden aufgefordert, eine Gebühr zu zahlen. Und die Anlagetipps waren weit entfernt von seriös. Die Konsequenz? Menschen, die sich von diesen gefälschten Empfehlungen haben täuschen lassen, wandten sich verzweifelt an Fratzscher, um zu erfahren, was mit ihrem Geld passiert ist. Ein Albtraum für den DIW-Präsidenten, der betont, dass Finanzanlagen überhaupt nicht sein Fachgebiet sind. Es ist ein perfider Trick, die Glaubwürdigkeit einer Person zu stehlen, um andere zu betrügen und Geld zu verdienen.

Ein Kampf gegen Windmühlen: Mangelnde Unterstützung von Plattformbetreibern und Behörden

Trotz zahlreicher Strafanzeigen und Bemühungen seitens Fratzscher, sich gegen diese Betrügereien zu wehren, stößt er auf taube Ohren. Weder die Plattformbetreiber noch die staatlichen Institutionen scheinen in der Lage oder willens zu sein, effektive Maßnahmen zu ergreifen. Der Präsident des DIW beklagt die Gesetzlosigkeit im digitalen Raum und die Ohnmacht, die er in dieser Situation empfindet. Die Betreiber Meta und X scheinen sich nicht sonderlich für die Machenschaften zu interessieren, was Fratzscher zu der vernichtenden Schlussfolgerung bringt, dass der digitale Raum zu einem rechtsfreien Raum geworden ist.

Die Zukunft sieht düster aus: steigende Gefahr durch Identitätsdiebstahl

Laut einer Studie von McAfee wurden bereits 21 Prozent der Deutschen durch gefälschte Profile getäuscht. Der Schaden, der dadurch entsteht, ist schwer zu beziffern. Felix Kuhlenkamp vom Bitkom-Verband warnt davor, dass sich dieser Trend noch verstärken könnte – besonders mit dem Aufkommen von künstlicher Intelligenz. Es ist ein Kampf gegen Windmühlen, aber vielleicht könnte die Technologie auch dazu genutzt werden, Fake-Profile schneller zu erkennen. Doch auch in dieser Hinsicht scheinen die Betreiber der Social Media-Plattformen nicht sonderlich interessiert zu sein. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Problematik in Zukunft entwickeln wird.