Palästinenser als menschliche Schutzschilde in Tunneln: Die Wahrheit enthüllt
Berlin. Medienbericht in Israel: Das Militär soll Zivilisten in verminten Tunneln als menschliche Schutzschilde missbrauchen. News im Blog.
– „Haaretz“-Bericht: Israel soll Palästinenser angeblich in verminte Tunnel schicken
– Verhandlung über Frieden in Gaza beginnt
– Todeszahl schockiert: Zwei Prozent der Menschen in Gaza gestorben?
– Gebet auf Tempelberg sorgt für Empörung
– USA liefern Israel F-15-Kampfjets und Munition
Kommt es im Nahen Osten zu einer weiteren Eskalation? Nach der Tötung des Hamas-Chefs Ismail Hanija durch Israel im Iran wächst die Angst vor einer Rache-Aktion des Mullah-Regimes. Gleichzeitig geht der Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen weiter. Im Nahost-Newsblog halten wir Sie hier mit aktuellen Nachrichten und Hintergründen zum Konflikt auf dem Laufenden.
Lage im Nahen Osten – News vom 15. August: Israel soll Palästinenser angeblich in verminte Tunnel schicken
18.08 Uhr: „Unser Leben ist wichtiger als ihr Leben“: Mit dieser Begründung soll Israel angeblich palästinensische Zivilisten als eine Art menschliche Schutzschilde in verminte Tunnel schicken. Das berichtet die israelische Tageszeitung „Haaretz“. Demnach handele es sich bei den Zivilisten um Bewohner des Gaza-Streifens, die ausdrücklich nicht als Terroristen gelten und dennoch festgenommen werden. Ihre Aufgabe soll es sein, Häuser und Tunnel zu durchsuchen, bevor IDF-Soldaten diese betreten.
Hochrangige israelische Offiziere sollen über das Vorgehen informiert sein, will „Haaretz“ aus mehreren Quellen erfahren haben. Die Informationen sollen von Militärangehörigen, zum Teil von Kommandeuren, stammen. Während des Einsatzes sollen die Palästinenser Arme-Uniformen tragen, ihre Hände seien auf dem Rücken gefesselt. Auch Kinder und alte Menschen sollen angeblich zu den Einsätzen gezwungen werden – laut Bericht mit dem Versprechen: „Erfüllt eine Mission und ihr seid frei.“
Die Führung des israelischen Militärs bestreitet die Vorwürfe, ein solches Vorgehen würde gegen die Werte der Armee verstoßen und sei verboten. Ein IDF-Sprecher sagte gegenüber „Haaretz“, die Anschuldigungen seien zur weiteren Untersuchung an die verantwortlichen Stellen weitergeleitet worden. Israel selbst wirft der radikal-islamischen Hamas regelmäßig vor, Zivilisten als Schutzschilde zu missbrauchen. Auch internationale Untersuchungen stützen diese These.
Gaza-Gespräche beginnen in Katar
15.15 Uhr: In den Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg hat in Katar eine wichtige Verhandlungsrunde begonnen. Das bestätigten Diplomaten aus dem Umfeld der Gespräche der Deutschen Presse-Agentur. An den Verhandlungen nehmen unter anderem CIA-Chef William Burns, Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani und Ägyptens Geheimdienstchef Abbas Kamel teil sowie für Israel der Chef des Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea. Die islamistische Hamas nimmt nicht teil. Sie soll nach dpa-Informationen aber „laufend“ über den Inhalt der Gespräche informiert werden.
Eine junge Frau zeigt während einer Kundgebung in Tel Aviv die Innenflächen ihre Hände, auf denen „Stop the War“ geschrieben steht.
© DPA Images | Eyal Warshavsky
Die Gespräche am Donnerstag gelten als entscheidender Moment im Versuch, eine Waffenruhe und einen Austausch von Geiseln gegen palästinensische Gefangene im Gaza-Krieg zu erwirken. Bei einem Durchbruch könnte, so die Hoffnung, auch ein möglicher Vergeltungsschlag des Irans gegen Israel und eine deutliche Ausweitung des Kriegs verhindert werden. Diplomaten zufolge könnten die Gespräche auch bis Freitag verlängert werden.
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Laut Hamas: Zwei Prozent der Bevölkerung in Gaza gestorben
10.24 Uhr: Die Zahl der seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als zehn Monaten im Gazastreifen getöteten Menschen ist nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde auf über 40.000 gestiegen. Sollten die Zahlen der Wahrheit entsprechen, wären seit Beginn des Kriegs zwei Prozent der Bevölkerung der umkämpften Region gestorben. Mehr als 92.400 weitere Palästinenser seien in dem Zeitraum zudem verletzt worden, teilte die Behörde mit. Die Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Außerdem gibt die radikal-islamische Terrororganisation nicht an, wie viele der getöteten Terroristen und wie viele Hamas Kämpfer sind.
Lage im Nahen Osten – News vom 14. August: Gebet auf Tempelberg sorgt für Empörung
0.20 Uhr: Israels rechtsextremer Sicherheitsminister Itamar Ben Gvir hat mit seinem Gebet auf dem Tempelberg in Ostjerusalem international für Empörung gesorgt. „Die EU verurteilt die Provokationen des israelischen Ministers auf das Schärfste“, erklärte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Dienstag im Onlinedienst X. Auch die USA, die Vereinten Nationen und mehrere arabische Länder übten scharfe Kritik. „Jede einseitige Maßnahme, die den Status quo gefährdet, ist inakzeptabel“, erklärte der Sprecher des US-Außenministeriums, Vedant Patel. Der nach der israelischen Eroberung Ostjerusalems im Jahr 1967 verhängte Status quo bestimmt, dass Juden auf dem Tempelberg nicht offiziell beten dürfen. Patel betonte, der Auftritt des israelischen Ministers beeinträchtige zudem die Bemühungen um ein Waffenruhe-Abkommen zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas.
Der Felsendom auf dem Gelände der Al-Aksa-Moschee in der Jerusalemer Altstadt.
© DPA Images | Mahmoud Illean
„Dieses Verhalten ist nicht hilfreich und provoziert auf unangemessene Weise“, erklärten auch die Vereinten Nationen mit Blick auf das Gebet in der Nähe der Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg. „Wie die anderen heiligen Stätten in Jerusalem sollte die Al-Aksa-Moschee sich selbst überlassen bleiben und von den bestehenden religiösen Einrichtungen kontrolliert werden“, erklärte der UN-Sprecher Farhan Haq. Das Außenministerium der palästinensischen Autonomiebehörde sprach von einer „Eskalation“ und einem „illegalen Eindringen, um eine vollständige israelische Kontrolle“ des Tempelbergs zu erreichen. Auch die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) verurteilte das Vorgehen des israelischen Ministers.
Israels Minister für Nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir (M), geht umgeben von seinem Sicherheitspersonal, zu Jerusalems sensibelster heiliger Stätte, dem Tempelberg.
© DPA Images | Ohad Zwigenberg
Ben Gvir hatte am Dienstag anlässlich des jüdischen Trauertags Tischa Beav mit mehr als 2000 Juden auf dem Tempelberg gebetet und dort die israelische Flagge gehisst. Ungeachtet der internationalen Empörung betete der rechtsextreme Minister am Nachmittag erneut in dem Gebiet. Er hatte sich in der Vergangenheit bereits mehrfach über das von der israelischen Regierung verhängte Gebetsverbot hinweggesetzt. Der Tempelberg mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee steht im Mittelpunkt des israelisch-palästinensischen Konflikts. Jordanien verwaltet diese islamischen Heiligtümer, Israel regelt jedoch den Zugang zum Tempelberg. Juden verehren den Tempelberg als Ort des früheren Zweiten Tempels als ihren heiligsten Ort. Dem 1967 verhängten Status quo zufolge dürfen sie ihn zwar betreten, dort jedoch nicht offiziell beten – zum Ärger rechtsgerichteter Israelis.
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USA liefern Israel F-15-Kampfjets und Munition
0.15 Uhr: Die USA haben zusätzliche Rüstungsexporte im Wert von mehr als 20 Milliarden Dollar nach Israel genehmigt. Wie das Außenministerium in Washington dem Kongress am Dienstag mitteilte, sind darunter 50 F-15-Kampfjets und 33.000 Schuss Panzermunition. Zu letzteren erklärte das Außenministerium, sie würden Israels „Fähigkeit verbessern, auf gegenwärtige und künftige feindliche Bedrohungen zu reagieren“. Die F-15-Jets haben der Mitteilung an den Kongress zufolge einen Wert von 18,25 Milliarden Dollar (umgerechnet rund 16,6 Milliarden Euro) und sollen im Jahr 2029 ausgeliefert werden. Zudem werde das israelische Verteidigungsministerium bis zu 50.000 Mörserpatronen sowie Militärtransporter aus den USA anschaffen.
News vom 13. August: Droht Israel eine „Schwarze Wolke“?
15.54 Uhr: Nach der Tötung des Hamas-Chefs Ismail Hanija durch israelische Kräfte wird weiterhin eine Eskalation im Nahen Osten befürchtet. Schon kurz nach dem Tod Hanijas hatte der Iran Vergeltung angekündigt – seitdem herrscht jedoch eine trügerische Ruhe: Bisher ist ein Angriff ausgeblieben. Doch nun wächst in Israel die Angst vor einer „Schwarzen Wolke“.
Das berichtet zumindest die „Jerusalem Post“. Laut der Zeitung gibt es innerhalb israelischer Sicherheitskreise die Befürchtung, dass sich mehrere Kräfte im Nahen Osten zusammenschließen und das Land gemeinsam angreifen könnten. Konkret gemeint sind der Iran und seine Verbündeten beziehungsweise Sympathisanten – die Hisbollah-Miliz im Libanon, der Irak und die Huthi-Rebellen im Jemen. Das Szenario wird laut dem Bericht als „Schwarze Wolke“ bezeichnet. Tatsächlich haben die Hisbollah und die Huthi-Rebellen Israel in den vergangenen Wochen schon mehrfach angegriffen und ihre Unterstützung des Irans deutlich gemacht. Auch im Irak gibt es Gruppierungen, die mit dem Mullah-Regime sympathisieren. Gleichzeitig sind in dem Land derzeit US-Streitkräfte stationiert – die Vereinigten Staaten gelten als wichtigster Partner Israels.
Israels Streitkräfte in „höchster Alarmbereitschaft“
8.30 Uhr: Die israelischen Verteidigungsstreitkräfte sind seit Montag in „höchster Alarmbereitschaft“, wie die Zeitung „Times of Israel“ berichtet. Hintergrund ist, dass sowohl Washington als auch Jerusalem die Erwartung teilten, dass der Iran noch in dieser Woche schwere Angriffe auf Israel starten könnte.
Iran bringt offenbar Raketen und Drohnen in Stellung
6.05 Uhr: Nach Einschätzung Israels und der USA könnte der schon seit Tagen befürchtete Vergeltungsschlag des Irans und seiner Verbündeten gegen Israel nun kurz bevorstehen. Die USA teilten die Einschätzung der israelischen Stellen, dass es „in dieser Woche“ dazu kommen könnte, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby. Die diplomatischen Bemühungen, den Iran und seine Verbündeten von einem Angriff abzubringen, laufen auf Hochtouren. Eine für Donnerstag geplante neue Verhandlungsrunde über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg zwischen Israel und der Hamas könnte entscheidend sein für eine Entschärfung der explosiven Lage im gesamten Nahen Osten.
Israel kann erklärtermaßen fest mit der Unterstützung der USA und anderer Verbündeter rechnen, wenn es darum geht, Raketen, Marschflugkörper und Drohnen abzufangen. So war es bereits Mitte April beim ersten direkten Angriff Irans auf Israel. Die meisten der mehr als 300 Geschosse konnte Israel damals aus eigener Kraft und mithilfe der USA und anderer Verbündeter abfangen. Wie das US-Nachrichtenportal „Axios“ unter Berufung auf israelische und US-Beamte berichtete, hat der Iran nun ähnliche Vorbereitungen für seine Raketen- und Drohneneinheiten getroffen wie vor dem Angriff auf Israel im April.
An einem Platz in Teheran hängt das Porträt des neuen Hamas-Anführers Jihia al-Sinwar.
© AFP | ATTA KENARE
„Es ist schwierig, zum jetzigen Zeitpunkt zu sagen, wie ein Angriff des Irans und seiner Stellvertreter aussehen könnte“, sagte Kirby. „Aber wir müssen auf eine mögliche Reihe von Angriffen vorbereitet sein, die erheblich sein könnten.“ US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hatte bereits die Verlegung des mit einem Atomantrieb ausgestatteten U-Boots „USS Georgia“ befohlen, zudem sollen der Flugzeugträger „USS Abraham Lincoln“ und seine Begleitschiffe ihre Fahrt in die Region beschleunigen, wie das Pentagon am Montag mitteilte.
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Palästinenser: Ein Toter bei israelischem Einsatz im Westjordanland
3.45 Uhr: Bei einem Einsatz der israelischem Armee im Westjordanland ist nach palästinensischen Angaben ein 18-jähriger Palästinenser getötet worden. Das teilte das palästinensische Gesundheitsministerium am Montag mit. Die israelische Armee erklärte, sie habe den jungen Mann „neutralisiert“, weil er auf einen Israeli geschossen habe. Der Israeli sei verletzt und ins Krankenhaus gebracht worden. Zwei Palästinenser seien zudem verletzt worden.
News vom 12. August: Israelische Geisel im Gazastreifen getötet
21.19 Uhr: Zwei Mitglieder des militärischen Flügels der Hamas haben nach Angaben eines Sprechers eine israelische Geisel getötet. Zwei weitere Geiseln seien verletzt worden, teilte Abu Obaida, der den Al-Kassam-Brigaden zugerechnet wird, mit. Die Taten seien „eine Reaktion auf die israelischen Verbrechen gegen das palästinensische Volk im Gazastreifen“.
Lufthansa setzt Flüge nach Nahost weitere Woche aus
11 Uhr: Die Lufthansa-Gruppe hat für eine weitere Woche ihre Flüge in die Krisenregion Nahost gestrichen. Bis einschließlich Mittwoch (21. August) bleiben alle Flüge von und nach Tel Aviv, Teheran, Beirut, Amman und Erbil ausgesetzt, teilte das Unternehmen in Frankfurt mit. Bis dahin werden die Gesellschaften des Konzerns zudem den Luftraum über dem Irak und dem Iran nicht nutzen. Der vorherige Flugstopp hatte eine Laufzeit bis einschließlich Dienstag (13. August).
Hintergrund sind die Spannungen zwischen Israel und dem Iran, die einen Krieg – weit über den Gazastreifen hinaus – in der Region befürchten lassen. Reisenden mit Tickets bis einschließlich 31. August bietet Lufthansa kostenlose Stornierungen an. Die Flugsperre gilt für sämtliche Fluggesellschaften des Konzerns und für Fracht- und Passagiermaschinen gleichermaßen. Zur Lufthansa-Gr