Wasser ist Leben: Neue Trinkwasserquellen in Rheinland-Pfalz gesucht

Der Klimawandel hat Auswirkungen auf alle Bereiche unseres Lebens, auch auf die Wasserversorgung. Insbesondere im Sommer steigt der Wasserverbrauch sprunghaft an, und die Pumpen der Versorger laufen auf Hochtouren. In Rheinland-Pfalz gehen die Versorger daher auf die Suche nach neuen Trinkwasserquellen, und dabei richtet sich ihr Blick auf den Rhein.

„Für uns ist der Rhein ein Glücksfall“, sagt Thomas Mösl, Vorstand der Technischen Werke Ludwigshafen (TWL). Er steht am Ufer des majestätischen Flusses, während das Wasser sanft vorbeiströmt. Hier am Ufer könnte ein neues Wasserwerk entstehen, das die Menschen der Region mit frischem Trinkwasser versorgt.

Die Initiative zur Sicherung der Trinkwasserversorgung in der Zukunft kommt vom Land Rheinland-Pfalz, das einen „Zukunftsplan Wasser“ aufgestellt hat. Dieser Plan zielt darauf ab, die Wasserversorger auf die Herausforderungen der Klimakrise vorzubereiten, mit längeren Trockenzeiten, häufigeren Hitzewellen und möglichen Veränderungen im Grundwasser.

Die heißen Sommer setzen die Wasserversorger bereits jetzt unter Druck. „In Ludwigshafen laufen die Pumpen in heißen Sommern auch nachts auf Hochtouren. Wir müssen dann mit allen Tricks schauen, wie wir den hohen Wasserbedarf der Menschen decken können“, erklärt Mösl. Diese zusätzliche Belastung führt dazu, dass die Pumpen schneller kaputtgehen und die Grundwasserbrunnen schneller versanden.

Eine vielversprechende Lösung könnte ein Uferfiltrat-Wasserwerk sein. Diese Art von Wasserwerken gibt es bereits an verschiedenen Standorten in Deutschland. In der Vorderpfalz könnten sich elf Wasserversorger am Rheinwasser bedienen und so einen erheblichen Teil ihres Wasserbedarfs decken.

### Uferfiltrat: Ein innovativer Ansatz zur Trinkwassergewinnung

Uferfiltrat ist Wasser, das in der Nähe eines Flusses oder Sees gewonnen wird. Ein Teil des Flusswassers fließt zu einem Brunnen, wo es sich mit Grundwasser vermischt. Auf dem Weg durch den Boden wird das Flusswasser bereits teilweise gereinigt, was eine effektive Aufbereitung erleichtert.

Zusätzlich zu dieser innovativen Methode sollen sich die Wasserversorger durch neue Leitungen besser vernetzen. Diese Technologie ist zwar nicht neu, aber die Idee, sie im Verbund zu nutzen, ist innovativ. Insgesamt verbrauchen alle elf Versorger zusammen etwa 43 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr.

Ein weiterer Grund, warum die Wasserversorger in der Vorderpfalz über Trinkwasser aus dem Rhein nachdenken, ist der deutlich festgestellte Rückgang der Grundwasserneubildung in den letzten Jahren in Teilen von Rheinland-Pfalz. Auch die Vorderpfalz ist davon betroffen.

### Bedenken und Herausforderungen bei der Gewinnung von Uferfiltrat

Trotz der vielversprechenden Pläne in der Pfalz ist die Gewinnung von Trinkwasser aus Uferfiltrat deutschlandweit noch nicht weit verbreitet. Laut Bertold Niehues vom Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) wird Uferfiltrat in der Regel aufwendiger aufbereitet als Grundwasser, da das Risiko von Schadstoffen wie PFAS höher ist.

Hans Jürgen Hahn, Grundwasserökologe an der Rheinland-Pfälzisch Technischen Universität Kaiserslautern-Landau, warnt vor übermäßiger Nutzung des alten Grundwassers. Er betont die Bedeutung einer sorgfältigen Planung und Abwägung der Auswirkungen auf Natur und Umwelt.

Eine Machbarkeitsstudie soll nun klären, ob ein Uferfiltratwasserwerk am Rhein bei Ludwigshafen realisierbar ist. Trotz der Unsicherheiten durch den Klimawandel gehen die Technischen Werke Ludwigshafen (TWL) davon aus, dass das Wasserwerk frühestens in 15 Jahren in Betrieb gehen könnte.

Der Weg zu neuen Trinkwasserquellen ist mit Herausforderungen und Bedenken verbunden, aber die Notwendigkeit, sich auf die Zukunft vorzubereiten, ist unumstritten. Die Wasserversorger in Rheinland-Pfalz setzen auf Innovation und Zusammenarbeit, um die Wasserversorgung langfristig sicherzustellen.