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Die Bundeswehr hat offiziell das Luftverteidigungssystem Iris-T SLM in Dienst gestellt, das von dem deutschen Rüstungsbauer Diehl Defence entwickelt wurde. Dies markiert einen bedeutenden Schritt in der Stärkung der Luftverteidigung in Deutschland. Ursprünglich wurde das System entwickelt, ohne dass Deutschland Interesse daran zeigte, und die ersten Einheiten gingen stattdessen nach Ägypten und Schweden. Doch nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine hat sich die Einstellung Berlins geändert, und die Bedrohung wird nun erkannt. Die Luftverteidigung wird wieder als Priorität angesehen, und sechs Iris-T Systeme sind für die Bundeswehr bestellt worden.

Das Iris-T System besteht aus Radar, Kommandozentrale und einer auf LKW montierten Flugkörper-Abschussanlage und kann im Bedarfsfall schnell verlegt werden. Mit seinen knapp 90 Kilo schweren Lenkflugkörpern kann es einen Schutzschirm über Städten wie Nürnberg oder Hannover spannen und feindliche Fluggeräte, darunter Drohnen, Flugzeuge, Helikopter und Marschflugkörper, gezielt zerstören. Es handelt sich um ein System für den Nahbereichsschutz, das in einer Höhe von bis zu 20 Kilometern und einer Reichweite von bis zu 40 Kilometern eingesetzt werden kann. Die Kosten für ein System belaufen sich auf rund 140 Millionen Euro.

Um die Bedrohung durch Russland zu bekämpfen, wird nun die Luftverteidigung in Deutschland wieder zur Priorität. Die Zeitenwende erfordert ein Umdenken, und der Fokus liegt nun verstärkt auf der Landes- und Bündnisverteidigung. Iris-T ist dabei ein wichtiger erster Schritt, um die Sicherheit des deutschen Luftraums zu gewährleisten. Es ist jedoch offen, wie konsequent Berlin die Fähigkeitslücken weiter schließen wird, da dies mit erheblichen finanziellen Aufwendungen verbunden ist.

Ein weiterer Schritt in Richtung einer effektiveren deutschen Luftverteidigung ist die geplante Beschaffung des Patriot-Systems, das Reichweiten von bis zu 70 Kilometern abdecken kann. Darüber hinaus strebt Deutschland den Erwerb des amerikanisch-israelischen Arrow 3 Systems an, das den Bereich außerhalb der Atmosphäre abdeckt. Diese drei Abfangschichten würden den idealen Schutz des deutschen Luftraums darstellen.

Die European Sky Shield Initiative, die von Kanzler Olaf Scholz ins Leben gerufen wurde, zielt darauf ab, eine integrierte europäische Raketenabwehr zu schaffen und Kosten zu sparen. Allerdings hakt es bei diesem Projekt, da wichtige Staaten wie Italien und Frankreich fehlen und es an Abstimmung sowie an nationalen Egoismen mangelt. Es bleibt abzuwarten, ob ESSI nur ein Einkaufsverbund bleibt oder ob es tatsächlich zu einer verbesserten europäischen Luftverteidigung führen wird.

Die Indienststellung des ersten Iris-T Systems markiert einen wichtigen Schritt für die deutsche Luftverteidigung. Angesichts der Bedrohungen aus Russland ist es entscheidend, dass Deutschland seine Verteidigungsfähigkeiten stärkt. Verteidigungsminister Pistorius betont die Dringlichkeit dieser Maßnahmen, da Deutschland nur begrenzt Zeit hat, um sich auf etwaige Konflikte vorzubereiten.

Insgesamt zeigt sich, dass die Stärkung der Luftverteidigung in Deutschland dringend erforderlich ist, um die Sicherheit des Landes zu gewährleisten. Die Einbindung moderner Systeme wie Iris-T ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, doch es bleibt noch viel Arbeit zu tun, um die deutschen Verteidigungsfähigkeiten weiter zu verbessern. Mit einem klaren Fokus auf die Landes- und Bündnisverteidigung sowie auf eine effektive Zusammenarbeit auf europäischer Ebene kann Deutschland seine Luftverteidigung stärken und sich für zukünftige Herausforderungen wappnen.