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Grüne Fraktionsvize setzt auf Härte und Freude in Neuaufstellung

Vor dem bevorstehenden „Zukunftskongress“ der Grünen in Berlin hat Fraktionsvize Andreas Audretsch eine umfassende Neuaufstellung seiner Partei angekündigt. Dabei betonte er, dass diese Neuausrichtung nicht nur den inhaltlichen Aspekt, sondern auch das Auftreten der Grünen umfassen werde. In einem Interview mit dem ZDF-„Morgenmagazin“ am Montag erklärte Audretsch: „Wir werden uns neu aufstellen in der Anmutung.“

Die Grünen müssten nach Ansicht des designierten Leiters der Kampagne zur Bundestagswahl mehr Härte zeigen, insbesondere im Umgang mit russischen Desinformationskampagnen. Gleichzeitig betonte er die Notwendigkeit von „mehr Freude und Selbstbewusstsein“ innerhalb der Partei. Es sei wichtig, die positiven Effekte deutlich zu benennen, beispielsweise wenn durch höhere Investitionen in die Deutsche Bahn die Züge wieder pünktlich fahren oder Schulen renoviert werden und dadurch auch positive Auswirkungen auf den Klimaschutz entstehen.

Neuer Gerechtigkeitsdiskurs gefordert

Audretsch rief zudem zu einem „völlig neuen Gerechtigkeitsdiskurs“ auf. Er betonte, dass durch das Schließen von Steuerlücken erhebliche Investitionsmittel freigesetzt werden könnten. Ein konkretes Beispiel hierfür sei der Vorschlag, Gewinne aus Immobilienverkäufen auch nach zehn Jahren nicht mehr steuerfrei zu stellen. Diese Maßnahme könne dazu beitragen, finanzielle Mittel für wichtige gesellschaftliche Projekte zu generieren.

Der Vizekanzler und mögliche Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck äußerte sich ebenfalls zur Neuaufstellung seiner Partei. Er betonte, dass sich die Grünen momentan in einem Prozess der Neuorientierung befänden, der ohne großen Streit vonstattengehe. Dennoch kündigte er an, dass es noch Veränderungen auf verschiedenen Posten geben werde.

Auseinanderdriften der Grünen Jugend

In Bezug auf mögliche Spannungen zwischen der Grünen Jugend und dem Rest der Partei äußerte sich Habeck vorsichtig. Er erklärte, dass es zwar einen Rückgang der Zustimmung bei jungen Wählern gegeben habe, die Kernstruktur der Grünen Jugendorganisation jedoch bestehen bleibe und viele Mitglieder ihr Engagement fortsetzen würden. Nachdem der Grünen-Bundesvorstand vergangene Woche seinen Rücktritt angekündigt hatte, kam es zu einer Austrittswelle bei der Grünen Jugend.

Die Grünen haben sich zum Ziel gesetzt, ihr inhaltliches Profil im Hinblick auf die Bundestagswahl im kommenden Jahr auf dem „Zukunftskongress“ in Berlin zu schärfen. Neben prominenten Parteimitgliedern wie Habeck und Bundesaußenministerin Annalena Baerbock werden auch Vertreter aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft erwartet. Es wird erwartet, dass auf dem Kongress wichtige Weichenstellungen für die Zukunft der Partei diskutiert und beschlossen werden.