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Die Gewalt in Arztpraxen nimmt zu, und Kassenärzte sind besorgt über diese Entwicklung. Andreas Gassen, der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), berichtete der „Neuen Osnabrücker Zeitung“, dass offene Aggression und ein extrem forderndes Verhalten in Praxen immer häufiger vorkommen. Sowohl Beleidigungen als auch körperliche Gewalt sind Teil dieser besorgniserregenden Entwicklung.

Gassen selbst hatte schon Erfahrungen mit gewalttätigen Patienten gemacht, wie zum Beispiel einem Patienten, der eine Tür kaputtgetreten hatte. Dies sei zwar nicht die Regel, aber ein wachsendes Problem, das auf eine kleine, aber zunehmende Gruppe von Patienten zurückzuführen sei. Oftmals bringen Patienten auch eine große Anzahl von Begleitpersonen mit, die für Unruhe in der Praxis oder der Notaufnahme sorgen – was äußerst unangenehm ist.

Der Kassenärzte-Chef forderte daher deutliche und schnelle Strafen für solche Vorfälle, um den Betroffenen eine klare Botschaft zu senden. Justizminister Marco Buschmann (FDP) plant eine leichte Verschärfung des Strafrechts, um Rettungskräfte und medizinisches Personal besser vor Anfeindungen und Gewalt zu schützen. Gassen betonte die Notwendigkeit, diese Maßnahmen auch auf Arztpraxen auszuweiten, da auch sie unter der zunehmenden Gewalt leiden.

Die Zunahme von Gewalttaten gegen Mediziner zeigt sich auch in den Zahlen des LKA. Im Jahr 2022 stieg die Zahl der Rohheitsdelikte in medizinischen Einrichtungen bundesweit um 20 Prozent auf 6894 Taten. Besonders in Berlin gab es einen Anstieg von 51 Prozent an Gewalttaten. In den meisten Bundesländern ist ein ähnlicher Trend zu beobachten, mit Ausnahme von Bayern, wo die Zahl der Straftaten um 11 Prozent gesunken ist.

Die Zahlen zeigen, dass es dringend notwendig ist, Maßnahmen zu ergreifen, um medizinisches Personal vor Gewalt zu schützen und klare Grenzen zu setzen. Die Verschärfung des Strafrechts und eine konsequente Bestrafung von Gewalttätern sind wichtige Schritte, um die Sicherheit in Arztpraxen und anderen medizinischen Einrichtungen zu gewährleisten. Nur so können Ärzte und Pfleger ihre wichtige Arbeit ohne Angst vor Übergriffen verrichten.