Die Federal Reserve (Fed) hat mit einem ungewöhnlich großen Schritt den US-Leitzins um 0,5 Prozentpunkte gesenkt. Diese Senkung auf die neue Spanne von 4,75 bis 5,00 Prozent markiert den ersten Zinsschritt seit Anfang des Jahrzehnts, als die Corona-Krise die Fed zu einer Lockerung zwang. In den letzten Jahren hatte die Fed den Leitzins erhöht, um die Wirtschaft anzukurbeln. Doch angesichts eines abgeschwächten Preisauftriebs und einem schwächeren Arbeitsmarkt entschied sich die Fed nun für eine Senkung.
## Die Hintergründe der Zinssenkung
Die US-Notenbank hatte zuletzt im März 2020 den Leitzins gesenkt, um die Wirtschaft in der beginnenden Corona-Pandemie zu unterstützen. Nachdem die Zinsen zunächst an der Null-Marke verharrten, begann die Fed im März 2022 mit Erhöhungen und trieb den Zinssatz auf das aktuelle Niveau. In den USA schwächte sich der Preisauftrieb zuletzt ab, was der Fed mehr Spielraum für Zinssenkungen gibt. Die Europäische Zentralbank hatte bereits im Juni die Zinswende eingeleitet.
Im August stiegen die Verbraucherpreise in den USA im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,5 Prozent, die niedrigste Inflationsrate seit Februar 2021. Die Fed strebt eine mittelfristige Inflationsrate von 2 Prozent an, doch auch der Arbeitsmarkt zeigt Anzeichen einer Abschwächung. Der Kampf gegen hohe Verbraucherpreise stellt für die Fed einen Balanceakt dar, da zu hohe Zinsen eine Rezession auslösen könnten, während zu frühe Senkungen die Inflation wieder anheizen könnten.
## Auswirkungen der Zinssenkung
Eine Senkung des Leitzinses verbilligt Kredite, was Unternehmen dazu ermutigen könnte, leichter zu investieren. Bürgerinnen und Bürger müssen weniger für Schulden ausgeben, was ihnen mehr Einkommen zur Verfügung stellt. Dies könnte die Wirtschaft ankurbeln, während hohe Renditen für Sparer geschmälert werden könnten. Marktbeobachter gehen davon aus, dass die Zinssenkung den Startschuss für weitere Lockerungen der Geldpolitik der Fed darstellen könnte.
Die Geldpolitik der Fed wirkt jedoch mit Verzögerung, weshalb die Notenbanker die Inflationsrate weiterhin genau im Blick behalten werden. Die Fed und ihr Chef Jerome Powell stehen unter Druck, an der Zinsschraube zu drehen, während Befürworter einer lockeren Geldpolitik argumentieren, dass Zinssenkungen angesichts einer robusten US-Wirtschaft derzeit noch nicht notwendig seien. Die Kerninflationsrate ohne Energie und Nahrungsmittel liegt bei 3,2 Prozent und wird von der Fed besonders beachtet, da sie den allgemeinen Preistrend besser widerspiegelt als die Gesamtrate.
## Fazit
Die Senkung des US-Leitzinses um 0,5 Prozentpunkte markiert einen bedeutenden Schritt der Fed in Richtung einer lockereren Geldpolitik. Angesichts einer abgeschwächten Inflation und einem schwächeren Arbeitsmarkt entschied sich die Zentralbank für diesen Schritt, um die Wirtschaft anzukurbeln. Die Auswirkungen der Zinssenkung werden sich mit der Zeit zeigen, und die Fed wird die Entwicklungen aufmerksam verfolgen, um gegebenenfalls weitere Maßnahmen zu ergreifen.